Nachricht 17.08.2012

Landesbank Berlin steigt aus Agrarspekulation aus

Die Landesbank Berlin (LBB) will Medienberichten zufolge bis Ende September Investitionen in spekulative Agrarprodukte September fallen lassen. Damit steigt nach Commerzbank, Deka-Bank und der LBBW schon die vierte deutsche Bank aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln aus.

Schluss mit den umstrittenen Anlagen: Die LBB Invest, eine Tochter der Landesbank Berlin, will ihre Investitionen in Agrarprodukte beenden. „Bis spätestens Ende September werden wir alles verkauft haben“, so ein Sprecher gegenüber der Frankfurter Rundschau. Investionen in Fonds, die wiederum in Agrarbereich investieren, werde es dann nicht mehr geben. Eigene Fonds habe die Bank nicht aufgelegt. Man habe sich damit „der großen Linie der Branche und des LBB-Konzerns angeschlossen, keine solche Investitionen mehr zu tätigen“.

Eine Bank nach der anderen steigt aus – und die Deutsche Bank?

Nach der Commerzbank, der DekaBank der Sparkassen und der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hat mit der LBB nun schon die vierte Bank Konsequenzen aus der öffentlichen Debatte gezogen und vorsorglich gehandelt. Von dieser angeblichen „großen Linie“ ungerührt zeigt sich bisher allerdings die Deutsche Bank: Nachdem foodwatch im Oktober 2011 im Report „Die Hungermacher“ erdrückende Belege publiziert hatte, dass die Spekulation mit Nahrungsmitteln zu Preissteigerungen führt und Menschen in den Hunger treibt, hatte die Deutsche Bank zugesagt, diese Geschäfte zu prüfen. Doch angekündigte Termine wurden mehrfach verschoben, ein Ergebnis der Prüfung erst für Ende 2012 in Aussicht gestellt. Und während die Deutsche Bank seit Monate angeblich prüft, treiben auch ihre Produkte weiterhin Menschen in Armut und Hunger.

Doppelspitze Jain/Fitschen schweigt

Unter der neuen Spitze von Anshu Jain und Jürgen Fitschen scheint der Überprüfung nun jede Ernsthaftigkeit verloren gegangen zu sein. Selbst den vom damaligen Vorstandschef Josef Ackermann angekündigten Zeitplan bestätigten die neuen Vorstandschefs gegenüber foodwatch auf Nachfrage nicht. foodwatch hat deshalb eine neue E-Mail-Aktion gestartet und fordert die neue Spitze Jain/Fitschen auf, aus dem unmoralischen Geschäft mit dem Hunger auszusteigen. Mehr als 60.000 Menschen hatten bereits eine an Josef Ackermann gerichtete E-Mail-Aktion unterzeichnet.

Foto: LBB