Nachricht 09.06.2016

Gefährliche Mineralöle in Rewe-Eigenmarken

Lebensmittel der Rewe-Eigenmarken sind mit gesundheitsgefährdenden Mineralölen belastet. Das ist das Ergebnis eines neuen Labortests von foodwatch. Drei von sechs getesteten Rewe-Produkten sind belastet: „Rewe Bio Vollkornsemmelbrösel“, „ja! Langkorn-Spitzenreis“ und „Rewe Bio Dinkelflakes“. foodwatch fordert Rewe auf, die betroffenen Produkte aus den Regalen zu nehmen.

„Rewe Bio Vollkornsemmelbrösel“ enthalten aromatische Mineralöle (MOAH), die krebserregend und erbgutverändernd sein können. In den Produkten „ja! Langkorn-Spitzenreis“ und „Rewe Bio Dinkelflakes“ wurden stark erhöhte Werte gesättigter Mineralöle (MOSH) nachweisen. MOSH können sich im menschlichen Körper anreichern und die Organe schädigen.

Verkaufsstopp für belastete Produkte!

Erst kürzlich hatte Öko-Test in einem Veggie-Schnitzel der Rewe-Gruppe – dem „Naturgut Bio-Veggie-Schnitzel“, einer Eigenmarke des zur Rewe-Gruppe gehörenden Discounters Penny – erhöhte MOSH-Werte gemessen, woraufhin Rewe einen Verkaufsstopp veranlasste. foodwatch fordert Rewe auf, jetzt konsequent zu sein und auch die nach neuesten Erkenntnissen belasteten Produkte aus den Regalen zu nehmen. Für die „Bio Vollkornsemmelbrösel“, die krebsverdächtige MOAH enthalten, müsste Rewe zudem einen Produktrückruf veranlassen.

Mineralöl-Belastungen sind vermeidbar

Rewe kennt die Gefahren von Mineralöl in Lebensmitteln – und könnte sie verhindern: Durch eine eine wirksame Barriereschicht zwischen Verpackung und Lebensmittel lässt sich der Übergang von Mineralölen aus Verpackungen sicher vermeiden. Verpackungen sind eine wesentliche Quelle für Mineralöl-Belastungen, denn Altpapier-Verpackungen und Pappkartons, die zur Lagerung und zum Transport verwendet werden, sind oft durch mineralölhaltige Druckfarben belastet. Dass Mineralöle zum Beispiel über Maschinenöle bei der Produktion in die Produkte gelangen, lässt sich durch eine saubere Produktion verhindern.

Aromatische Mineralöle sind potenziell krebserregend

Aromatische Mineralöle (MOAH) sind laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) potenziell krebserregend und erbgutverändernd. Gesättigte Mineralöle (MOSH) lagern sich im menschlichen Körper vor allem in Organen wie Leber und Milz, aber auch den Lymphknoten ab. Über Jahre hinweg kann es so zu Organschäden kommen. Besonders Kinder sind gefährdet: Laut der EFSA sind diese stärker mit Mineralölen belastet als Erwachsene.

 

Immer wieder werden Belastungen bekannt

In den vergangenen Monaten waren in einer ganzen Reihe von Tests Mineralöl-Verunreinigungen in Lebensmitteln öffentlich geworden – foodwatch fand sie etwa in Schoko-Osterhasen und in Bio-Haferflocken von Alnatura, Öko-Test in sogenannten Superfoods und Dr. Oetker-Produkten und Stiftung Warentest in Olivenölen. 

Bisher keine gesetzlichen Grenzwerte

foodwatch fordert eine Null-Toleranz für die besonders kritischen aromatischen Mineralöle (MOAH) und strikte Höchstwerte für gesättigte Mineralöle (MOSH). Dazu müssen Hersteller gesetzlich verpflichtet werden, „funktionelle Barrieren“ einzusetzen: Mit einem geeigneten Innenbeutel oder einer Beschichtung der Verpackung lassen sich Produkt und Verpackung so voneinander trennen, dass weder Mineralöle noch hunderte weitere, zum Teil gesundheitsgefährdende Chemikalien auf die Produkte übergehen können. Solange es keine europäische Regelung gibt, ist die Bundesregierung in der Pflicht ein nationales Gesetz zu beschließen.