Nachricht 25.11.2012

Nur jedes dritte Unternehmen reagiert auf Kritik

In vielen Fällen haben Verbraucher durch öffentliche Kritik und direkte Beschwerden bei Herstellern Verbesserungen erreicht, ob an den Produkten oder der Werbung. Doch zwei Drittel der kritisierten Unter­nehmen reagieren gar nicht oder nur mit Alibi-Änderungen. Das ist die Bilanz nach fünf Jahren foodwatch-Kampagne auf abgespeist.de.

Etwa jedes dritte Unternehmen verändert nach öffentlicher Kritik und Verbraucherprotest sein Produkt oder seinen Werbeauftritt. Ein Drittel der kritisierten Unternehmen reagiert jedoch nur mit Alibi-Änderungen, ein Drittel ignoriert die Kritik. Diese Bilanz zieht foodwatch fünf Jahre nach dem Start der Kampagne abgespeist.de gegen legale Verbrauchertäuschung. Noch immer ist Verbrauchertäuschung damit an der Tagesordnung – und in den meisten Fällen ganz legal.


„Wissens- und Erfahrungsaustausch“ statt Handeln

Doch statt endlich die eklatanten Gesetzeslücken zu schließen, lädt Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner am 27. und 28. November in Berlin erst einmal zu einer Konferenz ein. Thema: „Schutz vor Irreführung und Täuschung bei Lebensmitteln. Erfahrungen – Herausforderungen – Lösungsansätze“. Ziel laut Einladungsschreiben: „Wissens- und Erfahrungsaustausch“. Doch durch Podiumsdiskussionen auf Konferenzen lässt sich das Problem der alltäglichen Täuschung im Supermarkt nicht lösen. Frau Aigner muss die Hersteller endlich per Gesetz zu mehr Ehrlichkeit zwingen.

Bereits Ende 2010, zum Start der Initiative „Klarheit und Wahrheit“ des Bundesverbraucherministeriums, hatte Ilse Aigner gesetzgeberische Maßnahmen gegen Verbrauchertäuschung in Erwägung gezogen. Zwei Jahre später und mehr als ein Jahr nach dem Start des Verbraucherportals lebensmittelklarheit.de im Juli 2011 hat die Bundesministerin noch immer keine Vorschläge für konkrete gesetzliche Änderungen vorgelegt.

15-Punkte-Plan gegen Verbrauchertäuschung

foodwatch hat in einem 15-Punkte-Plan dargestellt, wie die häufigsten Fälle von Verbrauchertäuschung verhindert werden könnten. Dieser enthält sowohl Kennzeichnungsvorschriften und Regeln für lesbare Angaben auf Verpackungen als auch grundsätzliche Regelungen beispielsweise für Kinderlebensmittel oder zu Gesundheitsaussagen. Fordern Sie Bundesministerin Aigner auf, endlich per Gesetz gegen die flächendeckende Täuschung im Supermarkt vorzugehen!