Nachricht 22.04.2016

Unverdient: Schmidt lobt Landwirtschaft als Klimaretter

In New York wird heute das Weltklimaabkommen unterzeichnet. Bundesagrarminister Schmidt lobte in einer Pressemitteilung als Reaktion darauf den Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz. Tatsächlich verursacht die Landwirtschaft allerdings etwa so viele CO2-Emissionen wie der Straßenverkehr – und trägt damit wie dieser zur Klimaveränderung bei.

Bundesagrarminister Schmidt wirft Land- und Forstwirtschaft in einen Topf – und verrechnet so die positiven Klimawirkungen der Wälder mit den negativen der Landwirtschaft. Doch die Landwirtschaft für sich genommen verursacht in Deutschland 13 Prozent der Treibhausgase insgesamt, und damit annähernd soviel klimaschädliche Gase wie der Straßenverkehr.

Pflanzen binden CO2 nur zeitweise

Dass die Landwirtschaft "durch die Bindung von atmosphärischem Kohlenstoffdioxid in Biomasse aktiv zum Klimaschutz" beitrage, wie Bundesminister Schmidt lobt, ist lediglich ein Märchen der Agrarlobby. Denn das von Futterpflanzen oder pflanzlichen Nahrungsmitteln gebundene CO2 bleibt nicht dauerhaft gebunden, sondern wird nach dem Verzehr der Pflanzen durch Tiere und Menschen über die Atemluft wieder abgeschieden.

Landwirtschaft bisher kein Teil der Klimapolitik

Zudem verschweigt der Minister, dass die deutsche Landwirtschaft besonders klimaschädliche Produkte wie Schweinefleisch und Milch in Rekordmengen erzeugt. Gerade der derzeitige Milchüberschuss zeigt wieder einmal überdeutlich, dass die Landwirtschaft nach wie vor kein Teil einer intelligenten Klimapolitik ist. 

Treibhausgasaustoß ließe sich um 60 Prozent senken

Bereits im August 2008 hatte foodwatch die Ergebnisse einer ausführlichen Studie zum Thema Klima und Landwirtschaft vorgestellt. foodwatch machte Vorschläge, wie die Landwirte den Ausstoß von Treibhausgasen um 60 Prozent senken können. Doch statt sich mit den inhaltlichen Vorschlägen auseinanderzusetzen, leugneten die Bauern-Vertreter das Problem und behaupteten, in der Landwirtschaft werde mehr Kohlendioxid abgebaut als freigesetzt. Fakt ist jedoch, dass in der Landwirtschaft – ob bei der Herstellung von Düngemitteln, durch die exzessive Tierhaltung oder durch die Entwässerung von Mooren – eine erhebliche Menge schädlicher Klimagase entsteht.