Frage des Monats 02.05.2017

Darf ich die Schale der Kartoffel mitessen?

Antwort der Ernährungsberaterin Alice Luttropp:

Kartoffeln sind gesund. Doch sie enthalten auch giftige Glykoalkaloide, vornehmlich Solanin. Diese stecken insbesondere in der Kartoffelschale, den Keimstellen, also den „Augen“, und in grünen Stellen. In der gesamten Kartoffel stecken im Schnitt 10 bis 150 Milligramm Alkaloide pro Kilogramm. In der Schale sind es 150 bis 1.070 Milligramm pro Kilogramm, im Fleisch 12 bis 100 und in den Keimen sogar 2.000 bis 7.300 Milligramm pro Kilogramm – immer abhängig von Sorte, Reifung, Lagerung und Behandlung der Kartoffel.

Glykoalkaloide können bei einer hohen Aufnahme zu Erbrechen und Durchfall, zu neurologischen Störungen, ja sogar zum Tod führen. Doch um erste Symptome zu bemerken, muss ein Mensch ungefähr zwei Milligramm der giftigen Substanz pro Kilogramm seines Körpergewichts zu sich nehmen. Bei einer Person mit einem Körpergewicht von 60 Kilogramm wären das etwa 600 bis 900 Gramm ungeschälte Kartoffeln – drei Mal so viel wie eine gewöhnliche Portion. Schwangere und Kinder sollten trotzdem auf den Verzehr der Schale verzichten.

Worauf ist zu achten?

Der Solaningehalt in Kartoffeln steigt unter anderem durch zu viel Licht bei der Lagerung. Schon bevor die Schale grüne, chlorophyllhaltige Stellen bildet, kann das Solanin zu hoch sein. Wichtig ist deshalb: Lagern Sie die Kartoffeln im Dunkeln und möglichst bei vier bis sechs Grad Celsius, am Besten in einer Speisekammer. Von der Temperatur her würde sich alternativ der Kühlschrank anbieten. Dort können die Kartoffeln aber verfaulen oder schimmeln.

Neben den „Augen“ sind Druckstellen und Macken die Bereiche in Kartoffeln, wo vermehrt Glykoalkaloide gebildet werden. Grüne Stellen, beschädigte Stellen und Keime sollten Sie deshalb großzügig entfernen. Alte, überlagerte Kartoffeln sollten Sie überhaupt nicht essen.

Und wenn Sie ganz sicher gehen wollen, dann pellen Sie die Kartoffeln nach dem Kochen: Die Schale enthält ohnehin kaum Nährstoffe und Vitamine und ist für eine ausgewogene Ernährung verzichtbar. 

Foto: © Erkahan / CC BY-SA 4.0