Frage des Monats 01.12.2014

Raclette und kohlensäurehaltige Getränke – verträgt sich das?

Antwort der Ernährungsexpertin:

Mit der kalten Jahreszeit beginnt auch die Zeit der deftigen Festessen. Raclette ist ein sehr geselliges, kommunikatives Essen – liegt aber häufig auch wie ein Klumpen im Bauch. Durch das Erhitzen des Käses trennen sich die Eiweiß- und Fettanteile und werden dadurch schwerer verdaulich.

Beilagen wie Salat oder frische Kräuter helfen aufgrund des herben Geschmacks, das gehaltvolle  Essen bekömmlicher zu machen. Saure Zutaten in den Pfännchen wie Tomaten, sauer eingelegte Gurken oder Ananas und Mandarinen machen das Eiweiß im Käse leichter verdaubar. Dabei wirkt schon der saure Geschmack auf der Zunge bzw. in der Mundschleimhaut anregend auf die Aktivierung der Verdauungssäfte.

Verdauungsschnaps: eine gute Idee?

Traditionellerweise reicht man Weißwein zum Raclette, auch hier hilft – in Maßen genossen – die Säure bei der Verdauung.

Die verdauungsfördernde Wirkung des typischen Gläschens Kirschwasser nach dem Raclette oder auch nach dem Käsefondue ist hingegen ein populärer Irrtum. Der Alkohol hat in diesem Fall bei der Verstoffwechselung der Nährstoffe Vorrang vor allem. Als „Körpergift“ muss dieser quasi sofort „entsorgt“ werden. Somit steht die Verdauung der Nährstoffe (Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate) zunächst hinten an – der Käse liegt einem noch schwerer und länger im Magen.

Bei Ernährungsfragen weiß foodwatch-Expertin Dr. Astrid Gerstemeier Rat.

Säure hilft bei der Verdauung

Kohlensäurehaltiges Mineralwasser wirkt erfrischend und kann ebenfalls helfen, Raclette bekömmlicher zu machen. Auch wenn der größte Teil der Kohlensäure durch die Salzsäure im Magen neutralisiert wird oder bereits im Glas aussprudelt, reicht bereits der leicht saure Anreiz im Mund für die Geschmackssinne und das bizzelnde Gefühl, dem geschmolzenen und in der Regel auch relativ salzigen Käse etwas von seiner Schwere zu nehmen. Beim klassischen Käsefondue kann man kohlensäurehaltiges Mineralwasser auch direkt zu der Masse dazugeben, damit diese etwas luftiger wird.

Zum Raclette gereicht werden können auch klein geschnittenes Gemüse, wie Zwiebeln, Pilze, Zucchini oder Maisgemüse, entweder direkt in die Pfännchen oder in eine Grill-bzw. Bratmöglichkeit auf der oberen Geräteplatte. Diese Beilagen variieren die klassische Kombination aus Kartoffeln und Käse und ergänzen sie um vielfältige pflanzliche Inhalte.

(Bild: © Richard Villalon - Fotolia.com)