Frage des Monats 01.09.2016

Sind Süßkartoffeln eigentlich Kartoffeln?

Antwort der Ernährungsexpertin

Die Süßkartoffel ist auf dem Vormarsch. Sie ist fester Bestandteil in gut sortierten Gemüseabteilungen und erfreut sich auch auf Speisekarten der Gastronomie zunehmend großer Beliebtheit.

Die Süßkartoffel (Ipomoea batatas) – auch Batate, weiße Kartoffel oder rote Kartoffel genannt – zählt botanisch zur Familie der Windengewächse. Sie gehört also nicht wie die Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen. Die Farbe der Schale und des stärkereichen Fleisches variiert bei der Süßkartoffel je nach Sorte zwischen weiß, braun, orange, violett. Die Form der Süßkartoffel kann knollenartig sein, meist jedoch ist sie eher länglich oder leicht gedreht spiralförmig. Die Batate stammt vermutlich aus Südamerika, sie gedeiht in tropischem Klima am besten.

Weltweit zählt die Süßkartoffel zu einem der am häufigsten verbrauchten Nahrungsmittel nach Reis, Weizen, Mais und Maniok. Die wichtigsten Anbauländer in Europa sind Spanien und Portugal.

Ernährungsexpertin Astrid Gerstemeier

Die „süße“ Alternative zur Kartoffel

Auch wenn die Süßkartoffel botanisch aus einer anderen Familie stammt und somit nur am Rande verwandt ist mit der Kartoffel, ist sie mindestens so vielseitig nutzbar wie „unsere“ Kartoffel und auch ähnlich in der Art der Zubereitung. Beim Einkauf sollten Sie darauf achten, dass die jeweiligen Knollen frisch, fest und nicht schrumpelig sind. In der frischen Form kann sie ähnlich wie die Kartoffel kühl und dunkel für drei Monate gelagert werden.

Die Süßkartoffel schmeckt warm hervorragend zu Gemüsen, lässt sich aber ebenso gekocht oder im Ofen gebacken als Beilage zu Fisch, Fleisch oder Getreide verwenden. Die Garzeit hängt von der Größe der jeweiligen Knolle ab, ist ungefähr jedoch jeweils ein Drittel kürzer als bei Kartoffeln. Süßkartoffeln werden schneller weich, und der Geschmack ist deutlich süßer als bei der Kartoffel und leicht nussig. Auch als Suppe, Soße oder im Auflauf gibt sie den Rezepturen eine besondere Note.

Einige Sorten der Süßkartoffel sind reich an Blausäure, in gekochter Form sind jedoch alle Sorten unbedenklich genießbar. Die Blätter der jungen Pflanzen werden in den Anbauländern ähnlich wie Spinat zubereitet. 

Sind Süßkartoffeln gesünder als Kartoffeln? 

Die Süßkartoffel ist aus ernährungswissenschaftlicher Sicht eine Bereicherung und Erweiterung unseres Speiseplans. Sie ist beispielsweise reich an Ballaststoffen, sehr stärkereich, enthält viel ß-Carotin, Vitamin A, E, C und verschiedene B-Vitamine, sowie Calcium, außerdem Zink, Folsäure, Kalium und Magnesium. Darüber hinaus sind Süßkartoffeln reich an wertvollen Pflanzenstoffen wie Anthocyane und Karotinoide.

Die Batate ersetzt die Kartoffel nicht eins zu eins, da jede Knolle für sich ihre besondere Qualität hat. Die Kartoffel enthält beispielsweise deutlich mehr Vitamin C, mehr B-Vitamine, mehr Aminosäuren sowie einige Fettsäuren, dafür ist der Gehalt an Stärke und anderen Kohlenhydraten geringer. Außerdem enthält die Kartoffel weniger Vitamin A als die Süßkartoffel und kaum Carotinoide.

Grundsätzlich ist die Batate eine schmackhafte Variation und Bereicherung in der Küchenpraxis.

Ein Tipp aus der neuseeländischen Küche: Pommes aus Süßkartoffeln.

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