Frage des Monats 01.11.2013

Vor allem jetzt im Herbst esse ich gerne Trauben. Aber wie ist das eigentlich mit Rückständen von Spritzmitteln auf Tafel- und Weintrauben?

Antwort der Ernährungsexpertin: 

Trauben sind vom Austrieb bis zur Lese vielen Schädlingen und Krankheiten ausgesetzt. Deshalb werden beim Anbau häufig Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Im konventionellen Anbau waren in den letzten Jahren einige Proben unterschiedlicher Herkunft unter anderem aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen auffällig. Aus diesem Grund werden im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung verstärkt einheimische Tafeltrauben auf Rückstände von Pestiziden untersucht.

Tafel-, Wein- und Keltertrauben – wo ist der Unterschied?

Vielen Verbrauchern ist die Abgrenzung zwischen Keltertrauben zur Weinherstellung und Tafeltrauben zum Verzehr unbekannt. Trauben, welche an Marktständen, in Hofläden, in Einzelhandelsgeschäften oder Supermärkten dem Verbraucher zum Direktverzehr angeboten werden, sind lebensmittelrechtlich Tafeltrauben. 

Diese Differenzierung ist wichtig, da einige, unter anderem toxikologisch relevante, Pestizide nur für den Einsatz bei Keltertrauben zugelassen sind – nicht aber bei Tafeltrauben, die direkt verzehrt werden. Bei der Weinherstellung wird durch keltertechnische Maßnahmen wie das Abpressen, die Gärung oder die Klärung ein Großteil der Pestizidrückstände entfernt. Deswegen gelten aus Verbraucherschutzgründen unterschiedlich hohe Rückstandshöchstgehalte für Tafel- und Keltertrauben. Keltertrauben werden deshalb nicht nur während des Wachstums, sondern auch zum Erntezeitpunkt untersucht.

Bei Ernährungsfragen weiß foodwatch-Expertin Dr. Astrid Gerstemeier Rat.

Trauben immer gründlich waschen

Pflanzenschutzmittelanwendungen dürfen nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt vor der Ernte erfolgen. In den Anwendungsempfehlungen für Pflanzenschutzmittel werden deshalb sogenannte Wartezeiten angegeben, die einzuhalten sind. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die angewandten Pflanzenschutzmittel von der letzten Behandlung bis zum Zeitpunkt an dem die Trauben geerntet werden, abgebaut werden können.

Bei der Verarbeitung von Wein- und Tafeltrauben zu Saft oder Rosinen werden die Trauben nach dem Entfernen der Stiele, dem sogenannten Entrappen gewaschen.

Bei der Most- und Weinbereitung werden die Trauben direkt in der Traubenmühle zu Maische gemahlen. Danach folgen dann Pressen, Keltern, Mostaufbereitung und Erhitzungsvorgänge. Dabei werden etwaige Rückstände in der Regel verdünnt.

Trotzdem: Rückstände von Spritzmitteln können nicht ausgeschlossen werden, auch nicht bei Bio-Trauben. Greenpeace hat die Spritzmittelbelastung von Trauben untersucht. Demnach ist die Belastung der Früchte zwar rückgängig. In jedem Fall gilt aber dennoch: Tafeltrauben sollten in jedem Fall vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden.

(Bild: (c) VRD Fotolia.com)