Nachricht 16.01.2014

EU-Parlament gegen Anbau von Genmaissorte 1507

Die genveränderte Maissorte Pioneer 1507 soll nach Ansicht des Europaparlaments nicht in Europa angebaut werden. Die Abgeordneten sprachen sich bei einer Abstimmung am Donnerstag in Straßburg mit deutlicher Mehrheit gegen eine europaweite Anbauerlaubnis aus. Als Futter- oder Lebensmittel ist der Mais bereits zugelassen. Die Volksvertreter fürchten beim Anbau auf dem Feld unter anderem Schäden für Motten und Schmetterlinge. Verhindern könnten sie eine Zulassung aber nicht.

Der Mais des US-Herstellers Pioneer Dupont ist resistent gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel und Mottenlarven. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hält den Anbau für vertretbar, geht aber von einem „Risiko“ für bestimmte Schmetterlingsarten aus, falls diese über Jahre hinweg hohen Konzentrationen von 1507-Pollen ausgesetzt sind.

Mitgliedsstaaten müssen entscheiden

Über die Anbaugenehmigung wird indes nicht das Parlament entscheiden. Am Freitag wollen die Botschafter der 28 EU-Staaten in Brüssel über das weitere Vorgehen beraten. Frankreich und andere Länder fordern ein Extra-Treffen der Landwirtschaftsminister. Falls die Staaten am Ende keine qualifizierte Mehrheit finden, ist die Brüsseler Kommission am Zug. Die Behörde will den Anbau genehmigen.

Kennzeichnungslücke bei Gentechnik bleibt bestehen

foodwatch kritisiert seit langem die mangelnde Kennzeichnung von Agro-Gentechnik: Verbraucher erfahren beim Einkauf nicht, ob Fleisch, Milch oder Eier von Tieren stammen, die mit gentechnisch veränderten Futterpflanzen gefüttert wurden. Denn dies muss nicht auf der Verpackung gekennzeichnet sein. Als Käufer solcher Produkte werden Verbraucher so zu Unterstützern der Agro-Gentechnik – unwissentlich und meist gegen ihren Willen. Die Forderung von foodwatch: Auch alle tierischen Lebensmittel, die mit Hilfe gentechnisch veränderter Futterpflanzen erzeugt wurden, müssen gekennzeichnet werden.

(mit dpa)