Nachricht 17.08.2016

Lidl Niederlande will saubere Lebensmittel

Lidl und Jumbo machen ernst im Kampf gegen Mineralöle in Lebensmitteln: Künftig gelten für entsprechende Verunreinigen in Lebensmitteln, die als deren Eigenmarken vermarktet werden, strenge Grenzwerte. Die Entscheidung von Lidl und Jumbo ist ein  Novum in den Niederlanden. Sie folgen damit den deutschen Handelsunternehmen Lidl, Kaufland und Aldi, die bereits in den letzten Monaten ankündigten, nur noch saubere Lebensmittel von ihren Lieferanten zu akzeptieren.

Vor einem Monat hatten Lidl Deutschland und Kaufland gegenüber foodwatch erklärt, dass die als Eigenmarken verkauften Lebensmittel künftig keine bestimmbaren Mengen aromatischer Mineralöle (MOAH) mehr enthalten dürfen. Nun folgt Lidl in den Niederlanden, die landesweit drittgrößte Handelskette: Keine nachweisbare Mengen aromatischer Mineralöle in Produkten der Eigenmarken, für gesättigte Mineralöle (MOSH) gilt eine Obergrenze von 2 mg/kg.

Erste Maßnahmen der zweitgrößten Supermarktkette der Niederlande

Und auch die zweitgrößte niederländische Supermarktkette Jumbo unternimmt erste Schritte gegen die Mineralölbelastung von Lebensmitteln. Das Unternehmen hat nun für Eigenmarken ebenfalls einen verpflichtenden MOAH-Gehalt unterhalb der Nachweisgrenze, gegen Rückstände mit MOSH nahm das Unternehmen jedoch bislang keine Regulierung vor. 

Deutliches Zeichen für Lobbyisten

foodwatch begrüßt den ehrgeizigen Schritt von Lidl. Das Problem mineralöl-belasteter Produkte ist seit Jahren bekannt, nun endlich kommt Bewegung in die Branche. Die Cheflobbyisten behaupten seit Jahren, das Problem ließe sich nicht lösen. Die Maßnahmen von Aldi Süd, Kaufland und Lidl in Deutschland und von Lidl und Jumbo in den Niederlanden zeigen aber deutlich: Mineralöle in Lebensmitteln sind inakzeptabel und technisch vermeidbar. Es ist höchste Zeit, dass Edeka, Rewe und Co. folgen!

Mineralöle in Kinder-Riegel

Mineralöle sind die größte Verunreinigung im menschlichen Körper. Sowohl die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) als auch das zuständige deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) verweisen auf das krebserregende und erbgutschädigende Potenzial aromatischer Mineralöle (MOAH) Krebs auszulösen und das menschliche Erbgut zu schädigen.

In den vergangenen Monaten wurden in einer ganzen Reihe Test Mineralölverunreinigungen in Lebensmitteln öffentlich – foodwatch fand sie unter anderem in Ferreros Kinder-Riegel und in Schokolade von Lindt und Rübezahl. Den umfangreichsten Test veröffentlichte foodwatch im Oktober 2015. Demnach war jedes fünfte getestete Produkt in Deutschland (9 von 42 Produkten) mit MOAH belastet, in den Niederlanden 51 von 120 getesteten Produkten.

Gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte nötig

foodwatch fordert Grenzwerte für Mineralöle in Lebensmitteln, für die besonders kritischen aromatischen Mineralöle muss eine Null-Toleranz gelten. Weiterhin muss für alle Lebensmittelverpackungen aus Papier eine „funktionelle Barriere“ vorgeschrieben werden, die den Übergang von Mineralölen und anderen schädlichen Substanzen auf die Lebensmittel verhindert.