Nachricht 08.11.2012

Wie vorhergesagt: Jeder vierte Betrieb fällt durch

2011 wurde jeder vierte Lebensmittelbetrieb bei den amtlichen Kontrollen beanstandet – genau wie von foodwatch vorhergesagt. Eine Prognose, die nicht schwer fiel: Jahr für Jahr liegt die Quote unverändert in diesem hohen Bereich. Daran wird sich auch nichts ändern, wenn die Länder nicht endlich alle Kontrollergebnisse veröffentlichen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat heute in Berlin die Jahresstatistiken der amtlichen Lebensmittelkontrollen für das Jahr 2011 vorgestellt. Mehr als 900.000 Kontrollen in rund 550.000 Betrieben haben die Behörden durchgeführt, jeden vierten (knapp 27 Prozent) mussten sie dabei beanstanden. Eine Quote, die foodwatch bereits vor drei Tagen per Pressemitteilung richtig vorhergesagt hat. Kein Wunder: Seit Jahren liegt die Beanstandungsquote in diesem Bereich. Das Problem des Kontrollsystems ist nicht, dass wenige Verstöße gegen das Lebensmittelrecht entdeckt werden – sondern dass die bekannten Missstände nicht abgestellt werden.

Smiley oder Hygiene-Ampel würde Hygienezustände verbessern

foodwatch fordert deshalb die Einführung der Hygiene-Ampel oder des bewährten Smiley-Systems. Dabei werden alle Kontrollergebnisse direkt vor Ort in den Betrieben ausgehängt. Die Kunden haben dadurch die Wahl, und der Anreiz für die Dauer-Sünder unter den Betrieben wird endlich größer, sich an Hygienegesetze und Deklarationsvorgaben zu halten. In Dänemark bewährt sich das Smiley-System seit zehn Jahren, kontinuierlich sinken die Beanstandungsquoten.

Im Jahr 2011 haben die Amtskontrolleure fast jeden zweiten (44 Prozent) der registrierten Lebensmittelbetriebe kontrolliert. Die meisten Beanstandungen (53 Prozent) gehen auf Verstöße bei der Betriebshygiene zurück, 18 Prozent entfielen auf nicht korrekte Kennzeichnungen. Als Beispiel nannte das Bundesamt billigen Ersatzfisch, der in Restaurants als Seezunge verkauft werde. „Bei 32 Prozent der 210 untersuchten Proben wurde die angegebene Fischart Seezunge nicht nachgewiesen“, so das BVL.

13 Prozent der Proben beanstandet

Insgesamt ließen die Behörden gut 400.000 Lebensmittelproben im Labor untersuchen – 13 Prozent mussten sie beanstanden. Bei Fleisch lag die Beanstandungsquote zwischen 17 und 19 Prozent und somit deutlich über dem Durchschnitt.