Nachricht 24.05.2012

Hipp will zuckrige Kinder-Tees ersetzen

Hipp will seine für Kleinkinder ab 12 Monaten beworbenen Instant-Tees auf Zuckergranulat-Basis bis Ende des Jahres vom Markt nehmen und durch Produkte ohne Zuckerzusatz ersetzen. Das kündigte der Hersteller von Babynahrung nach der Nominierung des Produkts für die Wahl zum „Goldenen Windbeutel“ gegenüber foodwatch an.

Die Hipp Instant-Tees Früchte, Waldfrüchte und Apfel Melisse sind im Rennen um den Goldenen Windbeutel 2012, der Online-Wahl der dreistesten Werbelüge des Jahres auf www.abgespeist.de. foodwatch hatte die Zuckergranulat-Tees nominiert, weil sie das Unternehmen trotz ihres Zuckergehalts von umgerechnet zweieinhalb Stück Würfelzucker pro fertiger 200-Milliliter-Tasse für Kleinkinder ab dem 12. Lebensmonat empfiehlt. Das passt nicht zum selbst formulierten Anspruch von Hipp, „kindgerechte“ und „gesunde“ Produkte anzubieten – die gängigen Ernährungsempfehlungen sehen vor, so kleinen Kindern ungesüßte Getränke zu geben.

Geplante Rezepturen noch nicht bekannt

Nun kündigte Hipp gegenüber foodwatch an, die Produkte bis Ende des Jahres vom Markt zu nehmen. „Wir werden bis Ende diesen Jahres die drei beanstandeten Produkte durch neue Produkte ohne Zuckerzusatz ersetzen“, schrieb eine Unternehmenssprecherin an foodwatch. Hipp, hipp, hurra? Leider nicht ganz. Denn bis die Ersatzprodukte auf den Markt kommen, liegen die zuckrigen Kinder-Tees weiterhin im Supermarktregal – und werden als geeignet für Kleinkinder ab 12 Monaten empfohlen. Dabei sind sich Ernährungswissenschaftler und Kinderärzte einig: Kinder sollten Wasser oder ungesüßten Tee trinken – und über Getränke möglichst keine Kalorien aufnehmen.

Auch lässt sich noch nicht beurteilen, ob die Produkte nach den geplanten Änderungen dem Hipp-Anspruch von „kindgerechten“ und „gesunden“ Produkten wirklich nachkommen werden. Details zu den Rezepturen hat der Konzern noch nicht veröffentlicht. Verbraucher können bei der Wahl zum Goldenen Windbeutel deshalb weiterhin ihre Stimme für die Hipp-Produkte abgeben.

Hipp weiter im Rennen um „Goldenen Windbeutel“

Der nun angekündigte Austausch der Instant-Tees ist nur der jüngste Schritt einer ganzen Reihe von Änderungen und Umdeutungen der Produkte durch Hipp in Reaktion auf die foodwatch-Kritik: Ursprünglich wurden die Granulat-Tees als „Durstlöscher“ für Kleinkinder beworben. foodwatch hatte dies Anfang Mai kritisiert und auf www.abgespeist.de eine E-Mail-Aktion gestartet, über die sich binnen weniger Tage mehr als 10.000 Verbraucher bei Hipp beschwerten. Der Hersteller kündigte daraufhin an, auf den Begriff „Durstlöscher“ zu verzichten. In Antwort-Mails auf Verbraucherbeschwerden wertete Hipp die Tees fortan stattdessen als „Genussmittel“, die „gut für die Seele“ der Kinder seien. Am 23. Mai – einen Tag nach Start der Windbeutel-Wahl – bestätigte Hipp gegenüber foodwatch schriftlich, dass die einstigen „Durstlöscher“ bis Ende 2012 vom Markt verschwinden und durch rezepturveränderte Produkte ersetzt werden sollen.

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