Filmtipp 26.07.2006

Buch und Film: „We Feed the World”

2006 kam der Dokumentarfilm „We Feed the World" des österreichischen Filmemachers Erwin Wagenhofer in die deutschen Kinos und ist immer noch sehenswert. Er führt drastisch vor Augen, wie unsere täglichen Nahrungsmittel tatsächlich hergestellt werden: Tierquälerei in der Hühnermast, Regenwaldzerstörung durch Sojaanbau, leergefischte Meere, Trinkwasserverschmutzung durch Monokulturen.

Weil die dadurch entstehenden Kosten nicht in die Preise der Herstellung eingehen, können die Lebensmittel immer noch billiger werden. Gleichzeitig bleibt der Geschmack auf der Strecke, wenn etwa fades Einheitsgemüse für lange Transportwege und Haltbarkeit gezüchtet wurde, nicht aber für den Genuss.

Das Desaster ist menschengemacht. Die großen Nahrungsmittelkonzerne und die mit sinnlosen Subventionen geförderte Landwirtschaft verursachen sowohl Überproduktion als auch Hunger. Weil die Überschüsse zu Dumpingpreisen auf die Märkte der Dritten Welt geworfen werden, wird vor Ort die kleinbäuerliche Landwirtschaft zerstört und dadurch Armut erzeugt.

Um dieses System zu ändern, bedarf es einer Agrarpolitik, die die Landwirte dazu zwingt, für die Grundwasserverschmutzung durch Dünger und Pflanzenschutzmittel zu zahlen. Statt mit Landwirtschaftsidyllen in die Irre zu führen, bedarf es außerdem klarer, verständlicher Verbraucherinformationen über die Herstellungsweise der Nahrungsmittel. Die Agrar- und Nahrungsindustrie wehrt sich dagegen. Eine „Politik des Einzelnen mit dem Einkaufskorb” reicht nicht aus. Gegen diese geballte Macht können Verbraucher nur etwas ausrichten, wenn sie sich zusammenschließen.

We Feed the World – Was uns das Essen wirklich kostet

Erwin Wagenhofer (Regisseur und Autor), Max Annas
auf DVD erhältlich

Das Buch zum Film
Orange-Press Verlag, Freiburg 2006
192 Seiten, 20,00 Euro

foodwatch erhält für diese Rezension kein Geld und ist am Absatz des Buches/der DVD in keiner Weise beteiligt. 

Trailer „We Feed the World“