Pressemitteilung 19.05.2016

foodwatch zu Glyphosat / EU / Zulassung

Berlin, 19. Mai 2016. Sechs Wochen vor Ablauf der Zulassung für das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat haben sich die EU-Staaten erneut nicht auf eine gemeinsame Position einigen können. Dazu erklärte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch:

Die Uneinigkeit zwischen den EU-Mitgliedsstaaten zeigt, dass offensichtlich auch europäische Spitzenpolitiker die wissenschaftlichen Hinweise auf die gesundheitlichen Risiken von Glyphosat ernst nehmen. Auch die EU-Kommission muss das Vorsorgeprinzip achten, das in Europa Gesetz ist: Im Zweifel für den Gesundheitsschutz. Deshalb darf sie Glyphosat keine neue Zulassung erteilen, solange die wissenschaftlichen Zweifel an der Sicherheit der Substanz nicht widerlegt sind.

Hintergrund:

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten genutzte Unkrautvernichtungsmittel. In Europa läuft die derzeit geltende Zulassung am 30. Juni 2016 aus. Die Europäische Kommission muss über eine weitere Zulassung des Wirkstoffs als Pflanzenschutzmittel entscheiden. Bei einem Treffen von Vertretern der 28 Länder am Donnerstag in Brüssel kam keine Mehrheit für oder gegen die Neuzulassung in Europa zustande. Daraufhin wurde die Abstimmung wie bereits im März dieses Jahres vertagt.

Die letzte bekannte Beschlussvorlage der EU-Kommission für die Wiederzulassung sah einen weiteren Einsatz des Wirkstoffes in der EU für weitere neun Jahre vor. Ursprünglich wollte die Kommission ihn sogar für weitere 15 Jahre zulassen. In der Wissenschaft tobt ein Streit über die gesundheitlichen Risiken von Glyphosat. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, ob der Unkrautvernichter für den Menschen krebserregend ist oder nicht.

Über eine E-Mail-Protestaktion von foodwatch unter www.glyphosat-aktion.foodwatch.de protestieren bereits mehr als 140.000 Verbraucherinnen und Verbraucher aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden gegen eine Neuzulassung von Glyphosat.