Pressemitteilung 12.05.2016

foodwatch zu Herkunftszeichnung / Milch / verarbeitetes Fleisch / EU-Parlament

Berlin, 12. Mai 2016. Das EU-Parlament hat heute in einer nicht bindenden Resolution für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Milch, Milchprodukten und verarbeitetem Fleisch gestimmt. Dazu sagte Lena Blanken, Expertin für Lebensmittelkennzeichnung bei der Verbraucherorganisation foodwatch:

Jetzt endlich setzt sich das EU-Parlament für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung zumindest bei Milch, Milchprodukten und verarbeitetem Fleisch ein  etwas, das neun von zehn Verbraucherinnen und Verbrauchern schon seit vielen Jahren fordern. Eine verbindliche Herkunftskennzeichnung ist jedoch für alle Hauptzutaten überfällig. Die EU-Kommission muss nun handeln und einen entsprechenden Gesetzesvorschlag machen. 

Eine weitreichende Herkunftskennzeichnung hätte zudem weitere Vorteile, so Blanken:

Eine umfassende Kennzeichnungspflicht würde die Lebensmittelwirtschaft zugleich endlich dazu zwingen, ein lückenlos funktionierendes Rückverfolgbarkeitssystem einzurichten. Die EU-Kommission hat längst zugegeben, dass die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln und Zutaten in Europa nicht funktioniert. Der Binnenmarkt ist bei Lebensmitteln ein schwarzes Loch, in dem sich Betrüger bis hin zur organisierten Kriminalität weitgehend ungestört tummeln können: Pferdefleischskandal oder Lebensmittelfälschungen beweisen es, Europol beklagt es. Hätten wir funktionierende Rückverfolgbarkeit, wären selbst detaillierte Herkunftsangaben auf Lebensmitteln ein Klacks.

Hintergrund:

Die Debatte über verpflichtende Herkunftsangaben wird in der Europäischen Union seit über fünf Jahren geführt. Zuletzt hatte im März dieses Jahres der zuständige Fachausschuss des EU-Parlaments mehrheitlich für verpflichtende Herkunftsangaben bei Milch, Milchprodukten und Produkten mit Fleisch gestimmt. Diesem Votum ist nun auch das Plenum gefolgt. Zwar ist die Resolution rechtlich nicht bindend, die Kommission ist nun aber aufgefordert, einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, der endlich die Wünsche der allermeisten Verbraucherinnen und Verbraucher respektiert.