Pressemitteilung 31.03.2016

Presse-Statement: foodwatch zu Betrug und Lebensmittel-Fälschung / Razzia von Europol und Interpol

Zu den Berichten über die Europol-Razzia gegen Lebensmittel-Fälscher erklärt Thilo Bode, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch:

"Spätestens seit dem Pferdefleischskandal wissen wir: Im Lebensmittelsektor werden durch kriminelle Netzwerke Lebensmittel in großem Stil gefälscht. Wie die Europol-Veröffentlichungen zeigen: durchaus auch mit erheblichen Gesundheitsrisiken. Die Politik beschränkt sich aber vor allem auf Polizeiarbeit, Sammlung und Austausch von Informationen. Was hingegen dringend nötig ist: Die Lebensmittelhandelskonzerne und die Hersteller müssen durch gesetzliche Kontrollpflichten mit in die Haftung genommen werden - aber davor schreckt die Politik zurück aus Angst vor der Lebensmittellobby.

Wir brauchen Strukturen, die sicherstellen: Lug und Betrug wird mit hoher Wahrscheinlichkeit entdeckt und richtig teuer. Handelskonzerne und Hersteller müssen per Gesetz zu detaillierten Eigenkontrollen ihrer Produkte verpflichtet werden, um sicherzustellen, dass die Lebensmittel weder falsch deklariert noch gesundheitsgefährdend sind. Bei Verstößen müssen Firmen haften - und zwar mit Unternehmensstrafen in Millionenhöhe, die sich am Gewinn orientieren."

Hintergrund:

Polizeidienste haben in 56 Ländern eine Rekordmenge von gefälschten Lebensmitteln und Getränken sichergestellt. Das teilte die europäische Polizeibehörde Europol mit. Mehr als 10.000 Tonnen* und eine Million Liter gefälschter Lebensmittel wurden demnach in vier Monaten sichergestellt. Die Waren könnten "hohe Gesundheitsrisiken für die ahnungslosen Verbraucher haben", warnte Europol. Kriminelle Banden verkauften nach Angaben von Europol minderwertige Ware auch mit gefälschten Labels teurer Marken und erzielten damit hohe Profite.

In einer früheren Version dieses Presse-Statements hieß es fälschlicherweise 100.000 Tonnen.