Pressemitteilung 15.01.2015

Presse-Statement: foodwatch zu Bundestag/Große Koalition/Gesunde Ernährung

Zum heute im Bundestag behandelten Antrag der Großen Koalition „Gesunde Ernährung stärken – Lebensmittel wertschätzen“ erklärt Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch:

„Deutlicher kann eine Kapitulationserklärung der Großen Koalition vor der Lebensmittelindustrie nicht ausfallen. Union und SPD erkennen und benennen die Probleme für die massenhafte Fehlernährung von Kindern und Erwachsenen, ihnen fehlt aber der Mumm, auch nur an einer Stelle Maßnahmen gegen die Interessen der Lebensmittelindustrie und Zuckerlobby durchzusetzen. Wenn die Probleme so ‚besorgniserregend‘ sind, wie die Koalition sie beschreibt – warum legt sie dann einen Katalog an Unverbindlichkeiten vor, aber keine konkrete Regulierungsmaßnahme? Warum sollen eigentlich Grundschüler einen Ernährungsführerschein machen, aber nicht die ernährungswissenschaftlichen Geisterfahrer von Nestlé, Kellogg’s, Unilever & Co.?

Die WHO-Generalsekretärin Margaret Chan hat gesagt: ‚Kein einziger Staat hat es geschafft, die Fettleibigkeits-Epidemie in allen Altersgruppen zu stoppen. Hier mangelt es nicht an individueller Willenskraft. Hier mangelt es am politischen Willen, sich mit einer großen Industrie anzulegen.‘

Mit Placebo-Anträgen wie dem der Großen Koalition wird sich an diesem beklagenswerten Zustand rein gar nichts ändern.“

Quelle:

Original-Zitat von Margaret Chan, Generalsekretärin der Weltgesundheitsorganisatio WHO: „Not one single country has managed to turn around its obesity epidemic in all age groups. This is not a failure of individual will-power. This is a failure of political will to take on big business.”

(Juni 2013, 8th Global Conference on Health Promotion, siehe: http://www.who.int/dg/speeches/2013/health_promotion_20130610/en/ – deutsche Übersetzung von foodwatch).