Pressemitteilung 22.04.2016

Presse-Statement: foodwatch zu Pariser Weltklimaabkommen / Landwirtschaft / Bundesagrarminister Schmidt

Berlin, 22. April 2016. In New York wird heute das Weltklimaabkommen unterzeichnet. Bundesagrarminister Christian Schmidt lobte in einer Pressemitteilung als Reaktion darauf den Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz. Dazu erklärte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch:

„Es hilft dem Klima nichts, wenn Herr Schmidt die positiven Klimawirkungen der Wälder gegen die CO2-Emissionen der Landwirtschaft verrechnet. Tatsächlich verursacht die Landwirtschaft etwa so viele CO2-Emissionen wie der Verkehr auf unseren Straßen. Es ist ein Märchen der Agrarlobby, dass das von Futterpflanzen oder pflanzlichen Nahrungsmitteln gebundene CO2 zum Klimaschutz beitrüge. Denn dieses CO2 wird beim Verzehr der Pflanzen durch Tiere und Menschen über die Atemluft wieder abgeschieden.

Der Minister verschweigt, dass die deutsche Landwirtschaft besonders klimaschädliche Produkte wie Schweinefleisch und Milch in Rekordmengen erzeugt. Gerade der derzeitige Milchüberschuss zeigt wieder einmal überdeutlich, dass die Landwirtschaft nach wie vor kein Teil einer intelligenten Klimapolitik ist. Herr Schmidt schickt sich an, zum obersten Gesundbeter des Klimas zu werden. Dem Klima ist so jedoch nicht zu helfen.“

Hintergrund:
Bundesagrarminister Christian Schmidt betont in seiner heute verbreiteten Pressemitteilung, das Weltklimaschutzabkommen unterstreiche die wichtige Rolle von Land- und Forstwirtschaft beim Klimaschutz. Es räume der Ernährungssicherheit oberste Priorität ein und würdige die Klimaleistung insbesondere der Wälder. Schmidt behauptet ferner, die Landwirtschaft trage durch die Bindung von atmosphärischem Kohlenstoffdioxid in Biomasse aktiv zum Klimaschutz bei.


Weiterführende Information:
Bereits im August 2008 hatte foodwatch die Ergebnisse einer ausführlichen Studie zum Thema Klima und Landwirtschaft vorgestellt. foodwatch machte Vorschläge, wie die Landwirte den Ausstoß von Treibhausgasen um 60 Prozent senken können. Doch statt sich mit den inhaltlichen Vorschlägen auseinanderzusetzen, leugneten die Bauern-Vertreter das Problem und behaupteten, in der Landwirtschaft werde mehr Kohlendioxid abgebaut als freigesetzt. Fakt ist jedoch, dass in der Landwirtschaft – ob bei der Herstellung von Düngemitteln, durch die exzessive Tierhaltung oder durch die Entwässerung von Mooren – eine erhebliche Menge schädlicher Klimagase entsteht.

Link:

http://www.foodwatch.org/de/informieren/klimaschutz/mehr-zum-thema/foodwatch-report/