Pressemitteilung 19.01.2017

Pressestatement: foodwatch zu freiwilligem „Tierwohl“-Siegel von Agrarminister Schmidt

Zum heute von Agrarminister Schmidt vorgestellten freiwilligen „Tierwohl“-Label sagte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch:

„Das Tierwohl-Siegel kann nach Einschätzung des Wissenschaftlichen Beirats von Agrarminister Schmidt vielleicht 20 Prozent des Marktes abdecken. Mit einem freiwilligen Siegel verabschiedet sich der Minister offiziell von dem Anspruch, tiergerechte Zustände für alle statt nur für einige Nutztiere zu schaffen. Er verstößt gegen das Grundgesetz, das den Staat in Artikel 20a dazu verpflichtet, tiergerechte Zustände für jedes einzelne Tier zu erreichen. Das Siegel bedeutet nichts anderes, als dass der Staat weiterhin millionenfach vermeidbare Krankheiten, Schmerzen und Leiden für 80 Prozent der Tiere duldet.“

Das Argument, ein freiwilliges Siegel sei ein guter Anfang, wies Wolfschmidt zurück:

„Ein freiwilliges Tierwohl-Siegel ist nichts anderes als ein PR-Gag von Agrarminister Schmidt, denn es würde nur einigen wenigen Nutztieren ein besseres Leben ermöglichen. Die große Masse müsste auch in Zukunft vermeidbare Qualen erleiden. Anstatt weitere Zeit mit Kosmetik zu vergeuden, sollte die Bundesregierung das Tierschutzgesetz endlich durchsetzen, den Missbrauch von Ausnahmen beenden und bestehende Lücken schließen. Eine Tierhaltungswende, die das Leben aller Nutztiere verbessern würde, ließe sich auf der Stelle vollziehen. Es mangelt allein am politischen Willen.“