Presseaussendung 11.05.2021

foodwatch Österreich deckt auf: Doppelmoral bei Dr. Oetker hinsichtlich Titandioxid (E 171)

Potenziell krebserregender Farbstoff in Deutschland vor einem Jahr aus dem Sortiment genommen, bei Torten-Dekos in Österreich nach wie vor enthalten

Wien, am 11.5.2021 – Der Zusatzstoff Titandioxid, auch bekannt als E 171, steht schon seit längerer Zeit in der Kritik. Er dient in Lebensmitteln als weißer Farbstoff und wird insbesondere für Torten-Dekos, Zuckerglasuren und Süßigkeiten verwendet. Vor Kurzem hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Titandioxid als „nicht sicher“ für die Verwendung bei Lebensmitteln eingestuft. 

Schon vor einem Jahr hat Dr. Oetker nach einer erfolgreichen foodwatch Kampagne in Deutschland auf Titandioxid verzichtet. In Österreich sind allerdings immer noch zahlreiche Dr. Oetker Produkte mit dem potenziell krebserregenden Titandioxid auf dem Markt. „Es ist unverständlich, dass eine solche Doppelmoral unter einer Marke existieren kann. Hierzulande bekommen Kinder noch immer E 171 in Form von Deko-Streusel auf ihrer Geburtstagstorte serviert. Wir fordern Dr. Oetker auf, unverzüglich auch in Österreich auf Titandioxid zu verzichten“, so Lisa Kernegger und Heidi Porstner, die beiden Leiterinnen von foodwatch Österreich. 

Titandioxid ist derzeit allgemein für Lebensmittel zugelassen. Es ist ein gängiger Lebensmittelzusatzstoff, der als weißer Farbstoff verwendet wird. Er besitzt keine ernährungsphysiologischen oder funktionellen Vorteile in Lebensmitteln. Neben Dr. Oetker verwenden auch weitere Backzutatenhersteller und Süßwarenproduzenten Titandioxid in ihren Produkten. In Bio-Lebensmitteln ist Titandioxid grundsätzlich verboten.   

Titandioxid von EFSA vor kurzem als „nicht sicher“ eingestuft 

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat Titandioxid in einer aktualisierten Bewertung als „nicht sicher“ für die Verwendung in Lebensmitteln eingestuft. Die EFSA kommt zu dem Schluss, dass „Bedenken hinsichtlich der Genotoxizität nicht ausgeschlossen werden können" und daher "keine sichere Menge für die tägliche Aufnahme des Lebensmittelzusatzstoffs festgelegt werden kann". Titandioxid ist also möglicherweise krebserregend. Die EU-Kommission hat nach der Veröffentlichung des EFSA-Berichtes vergangene Woche nach jahrelangen Diskussionen endlich ein EU-weites Verbot angekündigt.

Die Doppelmoral von Dr. Oetker 

In Deutschland hat Dr. Oetker nach einer foodwatch Kampagne bereits 2020 auf Titandioxid in seinen Produkten verzichtet. Der Farb- und Glanzstoff wurde vor allem in Torten-Deko und Tortenglasuren verwendet. foodwatch Österreich deckte nach einer Einkaufsrecherche auf, dass in Österreichs Supermärkten aber nach wie vor bunte Streusel und Kinder-Deko-Figuren für Torten den potenziell krebserregenden Farbstoff enthalten. „Krebsverdächtige Zusatzstoffe haben in Lebensmitteln absolut nichts zu suchen", sagt Lisa Kernegger von foodwatch Österreich: „Dr. Oetker muss seine Verantwortung auch gegenüber den Konsument*innen in Österreich ernst nehmen und Titandioxid umgehend aus seinen Produkten entfernen.“ „Diese Doppelmoral ist aus Sicht von foodwatch inakzeptabel“, ergänzt Heidi Porstner. foodwatch fordert neben Dr. Oetker auch alle anderen Lebensmittelhersteller auf, sofort auf Titandioxid (E171) zu verzichten und nicht erst auf die EU-Kommission zu warten.  

Es geht auch ohne Titandioxid

In Deutschland verzichtet Dr. Oetker seit dem Vorjahr auf Titandioxid in Torten-Deko und Co. Frankreich hat als erstes europäisches Land 2020 bereits ein vorläufiges Verbot von E171 in Lebensmitteln erlassen. „Nach der neuen Bewertung durch die EFSA ist es nun geboten, dass ein EU-weites Verbot schnellstmöglich umgesetzt wird“, fordern die beiden Leiterinnen von foodwatch Österreich, Lisa Kernegger und Heidi Porstner.