Presseaussendung 28.05.2021

foodwatch Österreich fordert: Kinder müssen vor Werbung für Junkfood geschützt werden

Dringender Handlungsbedarf, denn jedes dritte Kind in Österreich ist übergewichtig oder adipös – Tendenz steigend

Wien, am 28. Mai 2021 – Im Schnitt ist etwa jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen in Österreich im Alter von 8 Jahren übergewichtig oder adipös. Tendenz steigend. Werbung für ungesunde Lebensmittel, die sich an Kinder richtet, muss deshalb dringend beschränkt werden, fordert foodwatch Österreich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits 2015 ein detailliertes Nährwertprofil vorgelegt, das Mitgliedsstaaten dazu heranziehen sollen, Werbung an Kinder sinnvoll zu beschränken. Die Nationale Ernährungskommission soll am 31. Mai über ein „Österreichisches Nährwertprofil zur Lenkung von Lebensmittelwerbung an Kinder“ abstimmen, was von der Werbewirtschaft heftig kritisiert wird. Die beiden Leiterinnen von foodwatch Österreich, Lisa Kernegger und Heidi Porstner, fordern Verantwortung von der Werbewirtschaft: „Zum Schutz der Gesundheit der Kinder ist es unabdingbar, dass Werbung für fettige, zuckersüße und salzreiche Lebensmittel wirksam beschränkt wird. Dass die Lebensmittelhersteller Profite auf Kosten der Gesundheit der Kinder machen wollen, ist aus unserer Sicht unverantwortlich.“

Das österreichische Nährwertprofil soll zur Orientierung für Audiovisuelle Mediendiensteanbieter*innen dienen, die gesetzlich zu einer Selbstregulierung verpflichtet sind. Rechtlich bindenden Charakter hat dieses Nährwertprofil nicht. „Nachdem es im letzten Jahr verabsäumt wurde, eine solches Nährwertprofil gesetzlich zu verankern, ist es wohl das mindeste, dass ein von Expert*innen erarbeitetes Nährwertprofil klare Spielregeln vorgibt”, so Porstner und Kernegger. 

Werbung für ungesunde Lebensmittel nicht nur in klassischen Medien 

Wie dringlich der Handlungsbedarf ist, zeigt eine im Februar veröffentlichte Untersuchung von foodwatch: Im Junkfluencer-Report finden sich zahlreiche Beispiele, wie die Lebensmittelindustrie neben klassischer Werbung auch beliebte Influencer*innen nutzt, um zuckersüße Getränke, fettige Snacks und Süßigkeiten gezielt an Kinder zu vermarkten.