Presseaussendung 02.06.2021

Werbebeschränkung zum Schutz der Kindergesundheit dringend notwendig

Österreichisches Nährwertprofil liefert wichtigen Rahmen dafür

Wien (OTS) - Am 31. Mai hat die Nationale Ernährungskommission ein „Österreichisches Nährwertprofil zur Lenkung von Lebensmittelwerbung an Kinder” beschlossen. Für foodwatch Österreich ist das ein wichtiger erster Schritt im Zuge einer dringend notwendigen verpflichtenden Beschränkung für ungesunde Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet. Die beiden Leiterinnen von foodwatch Österreich, Lisa Kernegger und Heidi Porstner, erklären dazu: „Ein klares Nährwertprofil, das sich an den Vorgaben der WHO orientiert, ist eine wichtige Grundlage, um Kinder vor ungesunder Lebensmittelwerbung zu schützen.“

Gesundheit der Kinder durch Werbebeschränkung schützen

Zum Schutz der Gesundheit der Kinder muss Werbung für fettige, zuckersüße und salzreiche Lebensmittel wirksam beschränkt werden, fordert foodwatch. Denn in Österreich ist etwa jeder dritte Bub und jedes vierte Mädchen im Alter von 8 Jahren übergewichtig oder adipös. Tendenz steigend. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bereits 2015 ein detailliertes Nährwertprofil vorgelegt, das Mitgliedsstaaten dazu heranziehen sollen, Werbung an Kinder sinnvoll zu beschränken.

Das in der nationalen Ernährungskommission abgestimmte Nährwertprofil hat keinen rechtlich bindenden Charakter. Anbieter*innen von audiovisuellen Mediendiensten sind derzeit lediglich zu einer Selbstregulierung verpflichtet.

„Das österreichische Nährwertprofil liefert, wenn es sich an der WHO orientiert, eine wichtige Grundlage, um zu definieren, welche Lebensmittel nicht an Kinder beworben werden dürfen. Der Prozess darf hier allerdings nicht stehen bleiben. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass das Nährwertprofil von allen Mediendiensteanbieter*innen verpflichtend verwendet wird“, sagen Lisa Kernegger und Heidi Porstner. In Deutschland wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 2020 ein Gutachten erstellt. Dabei wurden Internationale Erfahrungen verglichen, die zeigen, dass nur durch verpflichtende Werbebeschränkungen der Junkfood-Konsum wirksam reduziert werden kann.

Auf EU-Ebene angedachtes Nährwertprofil hat nichts mit Regelung für an Kinder gerichtete Werbung zu tun

Immer wieder wird in der aktuellen Debatte um Werbebeschränkungen über eine bevorstehende EU-Richtlinie berichtet, die ohnehin ein Nährwertprofil liefern würde. Hier werden zwei Themenbereiche vermischt. Das derzeit auf EU-Ebene diskutierte Nährwertprofil hat nichts mit der Regelung für an Kinder gerichtete Werbung zu tun. Es steht im Zusammenhang mit der so genannten EU-Health-Claims-Verordnung für Gesundheitsbezogene Angaben auf Lebensmittelverpackungen und soll regeln, dass nur mehr ausgewogene Lebensmittel (bis zu einem bestimmten Gehalt an Fett, Zucker, Salz, …) mit gesundheitsbezogenen Angaben werben dürfen.