Nachricht 19.01.2007

Mehr Bioprodukte in Supermärkten und Discountern

Verstärkt bieten Deutschlands Supermärkte und auch Discounter biologisch erzeugte Lebensmittel an. Eigenmarken mit Namen wie Naturkind (Kaiser’s Tengelmann), BioBio (Plus), Grünes Land (Metro, Extra, Real) und Füllhorn (Rewe, Minimal) erweitern das konventionelle Sortiment. Das ist eine positive Entwicklung: Denn durch neue Vertriebswege sinken die Preise von Bio, was der Nachfrage nach Bioprodukten und der Ökologisierung der Landwirtschaft Auftrieb geben kann.

Der Trend geht hin zu Bio-Supermärkten. Rewe, Deutschlands zweitgrößter Handelskonzern, hat damit begonnen, eine eigene Bioladenkette aufzubauen. Inzwischen soll fast jede Woche irgendwo in Deutschland ein neuer Bio-Supermarkt eröffnen. Grundsätzlich ist das eine positive Tendenz: Denn der Bio-Großhandel kann dazu beitragen, dass die Umsätze mit Bioprodukten steigen - und so die Preise sinken. Entscheidend ist dabei, ob der Bio-Großhandel auch in umsatzschwache Segmente, zum Beispiel Fleisch, richtig einsteigt. Das wäre ein wichtiger Schritt nach vorn. Denn Ökofleisch ist auch deshalb teurer als konventionelles, weil Vertrieb und Logistik wegen der geringen Mengen besonders kostspielig sind. Für Bio-Produzenten und kleine Bioläden erhöht sich durch die Bio-Supermärkte der Kostendruck. Für sie besteht jedoch die Chance, sich von den Ketten mit Premiumqualität abzuheben. Denn auch beim Bioessen gibt es Qualitätsunterschiede.

Bio beim Discounter

Seitdem die Discounter (zunächst Plus, inzwischen auch Lidl und Aldi) mit straffen Sortimenten in den Bio-Markt eingestiegen sind, wächst der Absatz rapide. In den ersten neun Monaten des Jahres 2006 sollen die Bio-Umsätze der Discounter laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) um mehr als 80 Prozent gestiegen sein. Bei einigen Bioprodukten wie Butter und Speisequark würden bereits über 80 Prozent von Discountern verkauft. Die Lebensmittel werden in einer Bio-Basisqualität angeboten, sie tragen das sechseckige staatliche Bio-Siegel.

Marktanteil von Bioprodukten nur drei bis vier Prozent

Zwar vermeldete die ökologische Lebensmittelwirtschaft für das Jahr 2005 eine Umsatzsteigerung von knapp 15 Prozent und die Branche feiert das Ende des Nischendaseins. Doch trotz des ausgerufenen Bio-„Booms“ lag der Marktanteil von Bioprodukten im Jahr 2006 nur zwischen drei und vier Prozent. Von den jährlich 138 Milliarden Euro Umsatz mit Lebensmitteln in Deutschland entfallen etwa fünf Milliarden auf die Biobranche (Stand Januar 2007).