Nachricht 13.02.2008

Briten kaufen mit der Ampel bewusster ein

Seit März 2006 finden die Kunden in britischen Supermärkten Produkte mit der Ampelkennzeichnung. Die Erfahrungen zeigen: Die Ampelkennzeichnung wird verstanden – und zwar schnell und richtig. Käufer nutzen sie vor allem, um sich zwischen ähnlichen Produkten zu entscheiden.

Seitdem in Großbritannien die Ampelkennzeichnung eingeführt wurde, kaufen die Briten anders ein. Das belegen vorläufige Verkaufszahlen der Handelskette Sainsbury's. Britische Konsumenten nutzen die Ampelkennzeichnung, um sich zwischen verschiedenen Produkten einer Kategorie zu entscheiden. Sie meiden jedoch keinesfalls ganze Produktgruppen wie Schokolade oder Olivenöl, weil diese rote Punkte tragen.

Weder werden durch die Ampelkennzeichnung also Produkte diskriminiert noch Verbraucher verdummt, wie es die Lebensmittelindustrie gerne behauptet. Kunden verstehen, dass ein roter Punkt nicht etwa heißt: "Stopp, kauf mich nicht!", sondern dass Rot für den hohen Anteil eines Nährstoffes steht, den man nicht in großen Mengen essen sollte. Die Kennzeichnung hat auch Einfluss auf das Produktangebot: Hersteller ändern die Rezepturen, um weniger rote Punkte zu bekommen.

Zahlen- und Prozentangaben verwirren

Die britische Lebensmittelbehörde Food Standards Agency (FSA) hatte vor Einführung der Ampelkennzeichnung in verschiedenen Studien getestet, welches Kennzeichnungssystem Verbraucher am besten verstehen. So wurden 2.600 Briten gebeten, verschiedene Möglichkeiten der Kennzeichnung zu bewerten – darunter auch die von der Lebensmittelindustrie vorgeschlagene GDA-Kennzeichnung mit reinen Zahlenangaben. Das Ergebnis: 90 Prozent der Befragten wendeten die Ampel korrekt an. Zudem haben sie die Botschaft der Farben am schnellsten verstanden. In allen Altersklassen war der Anteil derer, die die Kennzeichnung richtig verstehen, bei der Ampelkennzeichnung am größten. Zahlen- und Prozentangaben sorgten hingegen für Verwirrung, vor allem Prozentangaben wurden falsch interpretiert.

10.000 Produkte mit der Ampelkennzeichnung

Anfang 2008 tragen nach Auskunft der britischen Lebensmittelbehörde FSA fast 10.000 Produkte die Ampel. Die freiwillige Kennzeichnung wird in Großbritannien zur Zeit von acht Handelsketten wie zum Beispiel Sainsbury's genutzt, die gemeinsam einen Marktanteil von 40 Prozent haben, außerdem von 16 Herstellern und vier Dienstleistern. Die Mehrheit der medizinischen Einrichtungen, Gesundheits- und Verbraucherorganisationen in Großbritannien unterstützt die Ampelkennzeichnung.

(Quellen: www.food.gov.uk, FSA per E-Mail vom 08.02.2008)