Nachricht 15.03.2010

Vor EU-Ausschuss-Votum: Kinderärzte fordern die Ampel

Kinderärzte aus ganz Europa haben mit einem dringenden Appell an die EU-Parlamentarier für die Ampelkennzeichnung geworben. Sie betonen, wie wichtig angesichts der großen Probleme mit Übergewicht bei Kindern eine leicht verständliche Kennzeichnung sei. Untermauert wird dies durch eine Umfrage, nach der über 90 Prozent der Eltern die Ampel wollen. Morgen entscheidet der zuständige Ausschuss des Europaparlaments.

"Wir bitten Sie dringend, nicht nur die Interessen der Nahrungsmittelindustrie zu unterstützen", heißt es in dem Brief des deutschen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte sowie der Vereinigung der europäischen Kinderärzte an die EU-Parlementarier. Übergewicht sei vor allem in weniger gebildeten Schichten ein Problem, weshalb eine leicht verständliche Kennzeichnung wie die Ampel dringend nötig sei.

90 Prozent der Eltern pro Ampel

Dass sich auch Eltern eine verständliche Nährwertkennzeichnung wünschen, zeigt eine aktuelle Umfrage der AOK: Demnach wünschen sich über 90 Prozent der Eltern die Ampelkennzeichnung, um zum Beispiel den Zuckergehaltes von Getränken bewerten zu können. Nur knapp ein Viertel der befragten Eltern schätzte den Zuckergehalt von Cola und Co. ohne eine solche Kennzeichnung richtig ein. Angesichts dessen bekräftigte auch der AOK-Bundesverband erneut seine Forderung nach der Ampelkennzeichnung.

Unterstützung dafür kam vom SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. "Mit der Ampelkennzeichnung würde mehr für die Gesundheit der Verbraucher erreicht als mit jeder Gesundheitsreform", so der Bundestagsabgeordnete gegenüber Spiegel Online. "Von der Ampel hängt die künftige Zahl von Bluthochdruck, Zuckererkrankungen, Schlaganfällen und Herzinfarkten ab." Auch der Verband der Europäischen Sozialversicherungen, der über 40 nationale Sozialversicherer vertritt, hat sich der Forderung nach der Ampelkennzeichnung in einer Stellungnahme angeschlossen angeschlossen.