Nachricht 29.10.2012

Geschichten von garantiert gesunden Früchtchen

Capri-Sonne gibt sich alle Mühe, wie ein ausgewogenes Kindersportgetränk daher zu kommen: Mit „gesunden“ Früchten, „ausschließlich natürlichen Zutaten“ und viel Sportsponsoring. Doch der berühmte Folienbeutel ist ein Etikettenschwindel. Mit Früchten hat die Flüssigkeit wenig zu tun, gerade einmal 12 % Saft sind enthalten. Der wird mit Zuckerwasser verdünnt und mit Aromen aufgepeppt. In einem Beutel der Sorte „orange“ stecken 6,5 Stück Würfelzucker! Damit ist die Capri-Sonne alles andere als ein sportliches Kindergetränk, sondern vielmehr eine flüssige Zuckerbombe. Und solch zuckrige Getränke sind einer der wichtigsten Faktoren für Übergewicht bei Kindern!

Mehr als 5.100 Verbraucher beklagten sich bei den Wild/SiSi-Werken über diesen Etikettenschwindel. Der Hersteller soll aufhören zu suggerieren, es handele um ein geeignetes Kindergetränk. Außerdem forderten die Verbraucher die Kennzeichnung der Nährwerte in Ampelfarben, damit Capri-Sonne sofort von jedermann als Zuckerbombe erkannt wird.

Den vielen Verbraucherbeschwerden zum Trotz: Beworben wird das Produkt wie eh und je. Bei der Kennzeichnung hat sich eine Kleinigkeit getan: Kaum lesbar im Kleingedruckten druckt der Hersteller nun den Zuckergehalt auf die Verpackung. Das war längst überfällig – und ist ohnehin in Kürze EU-weit vorgeschrieben. Auf eine tatsächlich verständliche Kennzeichnung in Ampelfarben auf der Vorderseite verzichtet der Hersteller. Ebenso fabuliert er weiter von „gesunden Früchten“ und „natürlichen Zutaten“. Kurzum: Aus Verbrauchersicht hat sich wenig getan.

Solche Reaktionen aus der Lebensmittelindustrie zeigen, dass an dieser Stelle die Politik gefragt ist. Die Wild/SiSi-Werke werden nicht aufhören, ihre Kunden hinters Licht zu führen – es sei denn, der Hersteller wird zu einer ehrlichen Kennzeichnung verpflichtet. Deswegen fordert foodwatch im „15-Punkte-Plan gegen Verbrauchertäuschung" vom Gesetzgeber, dass er sich für die Ampelkennzeichnung einsetzt. Die würde Capri-Sonne sofort als Zuckerbombe enttarnen. Unterzeichnen Sie jetzt unsere E-Mail-Aktion an das Bundesernährungsministerium: