Nachricht 20.03.2023

Preissprung bei Eigenmarken von Aldi, Lidl & Co.

Adobe Stock / Chachamal

Die Preise der günstigsten Supermarkt-Eigenmarken sind im vergangenen Jahr besonders stark angestiegen. Das zeigt eine foodwatch-Analyse. 

Beim Einkauf im Supermarkt werden Verbraucher:innen nach wie vor kräftig zur Kasse gebeten: Die Lebensmittelpreise sind hoch – und dürften wohl so bald auch nicht sinken. foodwatch hat Marktdaten analysiert, die zeigen, dass im vergangenen Jahr etwa 70 Prozent aller Lebensmittel im Preis gestiegen sind.

Eigenmarken verteuern sich doppelt so stark wie Markenprodukte

Unter den verteuerten Produkte stechen die günstigsten Eigenmarken der Supermarktketten, wie „Ja“ von Rewe und „Gut&Günstig“  von Edeka, besonders heraus: Ihr Preis stieg besonders stark - um  durchschnittlich mehr als 30 Prozent. Markenprodukte haben sich dagegen nur halb so stark verteuert. Das ist insbesondere für Menschen mit wenig Geld ein Problem.  Denn wer auf die günstigen Lebensmittel angewiesen ist, hat es nun noch schwerer, seine grundlegenden Bedürfnisse zu decken.

foodwatch nutzte für die Analyse den Datenpool der Preis-App Smhaggle. Smhaggle basiert auf der Auswertung von Kassenbons, die die Nutzer:innen erfassen.

Für Menschen mit wenig Geld macht es einen enormen Unterschied, ob das Kilo Reis statt 0,99 Euro nun 1,49 Euro kostet oder der Preis von Speisequark sich fast verdoppelt hat.
Laura Knauf Recherche und Kampagnen bei foodwatch

Um zu ermessen, wie sich die Preissteigerungen ganz konkret auf den Geldbeutel auswirken, hat foodwatch einen beispielhaften Warenkorb mit Aldi-Eigenmarken zusammengestellt. Dieser steht für einen typischen Einkauf mit den am meisten nachgefragten Produkten sowie Grundnahrungsmitteln. Darunter sind Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Öl, Tomatenmark, Milch und Käse. Der Einkaufskorb kostete im Februar 2023 mit 60 Euro knapp 15 Euro mehr als im Januar des Vorjahres. Das ist eine Preissteigerung von 32,6 Prozent.

Da laut Smhaggle-Auswertung die Produkte aller Preiseinstiegs-Eigenmarken bei den großen Supermärkten in der Regel auf den Cent das Gleiche kosten, lässt sich die Verteuerung auf die anderen Handelsketten übertragen.

Bundesregierung muss handeln!

Die Bundesregierung muss von Armut betroffene Menschen dringend stärker unterstützen. Die bisherige Erhöhung des Regelsatzes von 12 Prozent reicht nicht aus, um die versteckte Inflation der Eigenmarken abzufedern. Darüber hinaus sollte flächendeckend ein kostenloses Mittagessen in Schule und Kitas nach Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) angeboten werden. So können die steigenden Lebensmittelpreise abgefedert und Mangelernährung bei Kindern vorgebeugt werden. Die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte muss auf null sinken, um gesunde Ernährung so günstig wie möglich zu machen.