Nachricht 06.10.2025

EU will Produktnamen wie „Veggiewurst“ und „Tofuschnitzel“ verbieten

Begriffe wie „Würstchen“, „Schnitzel“ oder „Burger“ sollen für pflanzliche Lebensmittel verboten werden - was für ein Unsinn!

Sind Produktbezeichnungen wie Tofuwürstchen oder Seitanschnitzel irreführend? Wenn es nach dem Agrarausschuss im Europaparlament geht: ja. Die konservative Europäische Volkspartei (EVP) hat einen Antrag eingebracht, nach dem Begriffe wie „Würstchen“, „Schnitzel“ oder „Burger“ für pflanzliche Lebensmittel verboten werden sollen. In Zukunft sollen diese Namen nur noch für Fleischprodukte erlaubt sein. Weil die Verbraucher:innen sonst angeblich verwirrt seien. EU-Agrarkommissar Christophe Hansen will zudem, dass Namen von Tierarten nicht mehr auf pflanzlichen Produkten erlaubt sind. Damit wären zum Beispiel Produktbezeichnungen wie „Vegane Seitanstücke Typ Hähnchen“ zukünftig verboten.

Verbrauchertäuschung? Was für ein Unsinn!

Wir von foodwatch finden: Das geplante EU-Verbot ist Unsinn! Es gibt keinerlei Belege für eine systematische Verbraucherverwirrung. Hersteller kennzeichnen ihre Produkte in aller Regel deutlich sichtbar als „vegan“ oder „vegetarisch“ – weil ja genau das das Verkaufsargument ist. 

Niemand kauft versehentlich Tofuwürstchen, weil er glaubt, es seien Rinderknacker.
Dr. Chris Methmann foodwatch-Geschäftsführer

Das geplante EU-Verbot hat mit Verbraucherschutz nichts zu tun. Begriffe wie Tofuwürstchen oder Seitanschnitzel sind längst vertraut. In Wahrheit würde das geplante Verbot eher für noch mehr Verwirrung sorgen: Wenn die Tofuwürstchen auf einmal „Tofustengel“ heißen, bringt das nicht mehr Klarheit im Supermarkt. 

Geschenk für die Fleischwirtschaft

Statt um Verbraucherschutz geht es wohl eher um ein Geschenk für die Fleischwirtschaft. Der Konsum von Fleisch und Wurst sinkt. Soll durch verwirrende Bezeichnungen für Fleischersatzprodukte verhindert werden, dass Verbraucher:innen „echte“ Wurst durch Veggiewurst ersetzen? 

foodwatch fordert: Die Europa-Abgeordneten sollten den Vorschlag stoppen. Und auch Bundesernährungsminister Alois Rainer muss klarstellen, dass Deutschland diesen Unsinn nicht mitträgt.