Nachricht 04.12.2006

Test Weihnachtsgebäck: Markenprodukte stark belastet

Weihnachtsgebäck ist nach neuen foodwatch-Tests sehr unterschiedlich mit der krebsverdächtigen Substanz Acrylamid belastet. Einige Produkte enthalten 60-mal mehr Acrylamid als die am wenigsten belasteten Produkte.

Die Analysen zeigen, dass Lebkuchen inzwischen fast acrylamidfrei hergestellt werden kann. Trotzdem unternimmt die Bundesregierung nichts gegen jene Hersteller, die den Verbrauchern unnötig hohe Belastungen mit Acrylamid zumuten. Das gefährdet die Gesundheit der Verbraucher und benachteiligt diejenigen Hersteller, die sich um möglichst niedrige Acrylamidwerte bemühen.

19 Produkte im Labortest

Insgesamt 19 Produkte hat die Organisation in diesem Jahr untersucht. Ein Drittel der Lebkuchen enthält mehr Acrylamid als im Vorjahrestest. Am schlechtesten schneiden die „Echten Pulsnitzer Delikatess Lebkuchen“ der Firma Frenzel mit 686 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm ab. Auch Produkte der Markenhersteller Bahlsen und Lambertz liegen zum Teil weit über dem Acrylamidwert des Testsiegers. Dieser „Feinste Nürnberger Elisen-Lebkuchen“ des Discounters Lidl enthält nur elf Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm.

Bei den untersuchten Spekulatius liegt der Testverlierer bei 348 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm. Der Lidl-Gewürzspekulatius ist damit elfmal so hoch belastet wie ein Butterspekulatius der Firma Borggreve mit 30 Mikrogramm.

Belastungen weit unter den Signalwerten sind möglich

foodwatch fordert eine Acrylamid-Kennzeichnung von Lebensmitteln. Die Verbraucher können sich nicht durch den Einkauf gering belasteter Produkte schützen, weil die Messwerte nicht bekannt gegeben werden. Statt durch Öffentlichkeit Druck auf die Hersteller auszuüben, kreiert die Bundesregierung viel zu hohe Signalwerte. Diese richten sich nach den schlechtesten Produkten statt nach den besten und sind damit wirkungslos.

Hintergrund: Für Lebkuchen gilt ein offizieller Signalwert von 1.000 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm, für Spekulatius einer von 560. Wird dieser Wert überschritten, soll der Hersteller versuchen, den Gehalt zu minimieren. Der Signalwert gibt die Grenze zu den zehn Prozent am stärksten belasteten Produkten einer Lebensmittelgruppe an.