Nachricht 26.05.2014

Mini-Teil-Ausstieg der Deutschen Bank

Die Deutsche Bank steigt aus der Agrarspekulation aus – aber nur ein kleines bisschen. Wie das Unternehmen bei seiner Hauptversammlung in der vergangenen Woche ankündigte, sollen einige besonders aggressive Anlageprodukte nicht mehr angeboten werden. Das umfasst zwar nur einen kleinen Teil des Problems, ist aber immerhin ein erstes Eingeständnis.

Von der Öffentlichkeit kaum bemerkt hat die Deutsche Bank bei ihrer Hauptversammlung in der vergangenen Woche eine kleine Wende vollzogen. Zwar will sie weiterhin „keine empirischen Belege“ dafür erkennen, dass Finanzprodukte zu steigenden Nahrungsmittelpreisen und damit Hunger auswirken könnten, heißt es in den Unterlagen zum Aktionärstreffen. Und dann: „Dennoch haben wir unsere Indexprodukte überprüft und stellen bei der Einführung neuer Produkte sicher, dass die zugrunde liegenden Investitionsstrategien nicht das Entstehen von Preisspitzen begünstigen. Insbesondere haben wir entschieden, keine Produkte anzubieten, die auf 'Momentumstrategien' basieren.“ Mit anderen Worten: Die Deutsche Bank vollzieht einen ersten Mini-Teil-Ausstieg aus der Nahrungsmittelspekulation!

Erstes Eingeständnis

Unter Finanzanlagen mit Momentumstrategien werden besonders aggressive Produkte bezeichnet, die Preistrends verstärken können. Beispiel: Steigt der Weizenpreis an den Terminmärkten, leiten diese Produkte verstärkt Kapital in Weizen-Papiere und schaffen so eine zusätzliche Nachfrage. Damit soll nun Schluss sein. Weil diese Derivate „bestimmte Preistrends potentiell verstärken könnten“, wie die Deutsche Bank auf ihrer Internetseite schreibt, freilich „obwohl eindeutige Belege für eine solche Wirkung fehlen“. Doch wie ist dieser Schritt zu werten, wenn nicht als ein erstes Eingeständnis, dass die Argumente der Kritiker nicht einfach vom Tisch gewischt werden können?

Portfolio-Kosmetik statt konsequentem Schnitt

Ganz unbedeutend ist der Bereich der Produkte mit Momentumstrategien für die Deutsche-Bank-Gruppe nicht. So bietet das Tochterunternehmen DWS nach Recherchen der entwicklungspolitischen Organisation Oxfam den „DWS Enhanced Commodity Strategy Fund“ an – aktuelles Fondvolumen (Total Net Assets): 733 Millionen Euro. Damit ist der Fonds der viertgröße Rohstofffonds des Unternehmens. Dennoch handelt es sich um einen kleinen Teilbereich. foodwatch hat die Deutsche Bank daher aufgefordert, nicht nur Portfolio-Kosmetik zu betreiben, sondern endlich konsequent zu sein – und das bedeutet, ganz aus der Spekulation mit Agrarrohstoffen auszusteigen.