Frage des Monats 01.10.2013

Ich habe gehört, dass Obst schnell schimmelt, wenn man es nah beieinander lagert. Stimmt das, wie lagere ich Obst und Gemüse denn richtig?

Antwort der Ernährungsexpertin:

Wenn Obst und Gemüse richtig gelagert wird, hält es länger. Einige Gemüsesorten werden möglichst kühl, dunkel und trocken gelagert, beispielsweise Kartoffeln. Beerenfrüchte halten sich dagegen besser bei einer milden Feuchtigkeit im Kühlschrank.

Außerdem ist darauf zu achten, dass manche Obst- und Gemüsesorten nicht nah beieinander aufbewahrt werden sollten. Einerseits können dadurch Geruch und Geschmack übertragen werden: Beispielsweise nehmen Möhren schnell den Geschmack und Geruch von Zwiebeln an. Andererseits geben zum Beispiel reife Äpfel das natürliche Reifungsgas Ethylen ab, wodurch anderes Obst oder Gemüse deutlich schneller reift und dann fault. Ethylen ist laut EU-Öko-Verordnung offiziell zur Reifungsbeschleunigung zugelassen und wird daher auch zur Behandlung etwa von Bananen, Kiwis oder Kakis eingesetzt.

Ethylen-Gas lässt Früchte schneller reifen

Tomaten, Aprikosen, Nektarinen und Pflaumen bilden diesen Stoff auf natürliche Weise ebenfalls in so großen Mengen, dass dieses Gas benachbarte Früchte entsprechend schneller nachreifen lässt. Kiwis, Broccoli, Blumenkohl, Rosenkohl, Mangos, Honigmelone, Gurken und Tomaten reifen dadurch deutlich schneller. Werden also beispielsweise Äpfel und Tomaten neben Brokkoli gelagert, verkürzt sich die mögliche Lagerungszeit deutlich und der Brokkoli wird schneller gelb. Auch Salat welkt, neben Tomaten oder Äpfeln gelagert, schneller und bekommt braune Flecken.

Bei Ernährungsfragen weiß foodwatch-Expertin Dr. Astrid Gerstemeier Rat.

Wenn Gemüse schon weitestgehend verzehrsfähig gereift ist, ist es deshalb ratsam, die einzelnen Sorten möglichst getrennt voneinander zu lagern. Möchte man den Reifungsprozess hingegen fördern, können Kiwis, Mangos, Äpfel oder auch Bananen bei Raumtemperatur gut nebeneinander aufbewahrt werden. Eine noch feste Kiwi oder Mango wird so schnell deutlich weicher.

Himbeeren gehören in den Kühlschrank, Bananen und Tomaten nicht

Empfindliche Obstsorten wie Beerenfrüchte gehören in das Gemüsefach des Kühlschranks, da sie bei Raumtemperatur schnell verderben. Zitrusfrüchte, Bananen und Tomaten  sollten hingegen nicht im Kühlschrank gelagert werden. Eine Übersicht, welche Obst-  und Gemüsesorten bevorzugt im Kühlschrank gelagert werden sollten und welche nicht, finden Sie hier.

Kartoffeln kühl und dunkel lagern

Kartoffeln können auch in größeren Mengen über Wochen oder sogar Monate in einem Keller oder Vorratsraum aufbewahrt werden. Der Lagerplatz sollte hierfür trocken (damit die Kartoffeln nicht faulen) und dunkel und kühl sein (da die Kartoffeln sonst schnell keimen und „ergrünen“, wodurch der giftige Stoff Solanin gebildet wird). Haben sich an Kartoffeln bereits grüne Stellen und Keime gebildet, müssen diese großzügig entfernt werden. Da die meisten Wohnungen heute über keinen Keller mehr verfügen, werden Kartoffeln eher in kleinen Gebinden gekauft und nur kurzfristig gelagert. Aber auch hier ist der Einfluss von Licht, Wärme und Luftfeuchtigkeit zu berücksichtigen. In Folie verpackte Kartoffeln sollten in jedem Fall  ausgepackt werden, damit  sie nicht vorzeitig beginnen zu schimmeln. Da die optimale Lagertemperatur für Kartoffeln bei vier bis sechs Grad liegt, ist aber auch eine kurzfristige Lagerung im Kühlschrank möglich.

Es lohnt sich also, darauf zu achten, wie und wo Obst und Gemüse gelagert wird. Vorzeitiges Reifen kann so verhindert werden und die Lebensmittel bleiben länger frisch und genießbar. 

(Bild: (c) fotolia Lsautilli)