Frage des Monats 01.11.2014

Was ist besonders an Hirse, Quinoa und Amaranth?

Antwort der Ernährungsexpertin:

Die Bandbreite, der in Deutschland erhältlichen Getreidesorten ist deutlich größer geworden. Hirse kommt ursprünglich aus Afrika und dient dort als Grundnahrungsmittel für die Zubereitung von herzhaften Pfannengerichten, zur Herstellung von süßem Brei und Fladen. Es gibt eine große Artenvielfalt – allein in Nordamerika sind mehr als 38 Hirse-Arten bekannt. Hirse gehört botanisch betrachtet zu den Gräsern, während Quinoa und Amaranth zur Familie der Fuchsschwanzgewächse zählen. Hirse, insbesondere Braunhirse oder Goldhirse, sind eine gute Quelle für pflanzliches Eisen.

Amaranth enthält ein Drittel mehr Protein als Weizen

Aufgrund ihrer botanischen Zuordnung zählen Quinoa und Amaranth zu den Pseudogetreiden. Unter Pseudogetreiden versteht man Körner, die genauso wie ein Getreide verwendet werden können, botanisch aber zu einer anderen Herkunftsfamilie gehören. Amaranth ist  ursprünglich in Mittel- und Südamerika beheimatet. Da die Pflanze sehr genügsam ist und wenige Ansprüche an den Boden stellt, wächst sie sogar in Höhen über 4.000 Meter. Für den deutschen Markt wird bereits ein Teil in den Alpen angebaut. Amaranth enthält etwa ein Drittel mehr Protein als Weizen, viele ungesättigte Fettsäuren, Vitamin C, Kalium, Magnesium, Phosphor und sogar etwas B12. Der Gehalt an Eiweiß von Amaranth ist mit bis zu 16 Prozent im Vergleich zu Hirse (10 Prozent) relativ hoch. Die feinkörnigen Amaranthsamen sind in Aussehen, Form, Farbe und Verwendung der Hirse sehr ähnlich nur kleiner. Amaranth und Hirse sind leicht nussig im Geschmack und eignen sich gut zur Herstellung von Müsli oder als Beilage.

Bei Ernährungsfragen weiß foodwatch-Expertin Dr. Astrid Gerstemeier Rat.

Glutenfreie Alternativen

Gemeinsam ist den Pseudogetreiden, Quinoa, Amaranth und Buchweizen - über den wir bereits im März 2013 berichtet haben -, dass sie glutenfrei sind. Für die steigende Zahl an Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) erkrankten Menschen bieten diese Getreide aufgrund ihrer günstigen Nährstoffzusammensetzung somit eine wertvolle Bereicherung des Speiseplans. Hirsegetreide ist ebenfalls glutenfrei und bietet in dieser Hinsicht die gleichen Vorteile.

Quinoa als Grundlage für Risotto

Quinoa ist ursprünglich sehr verbreitet in den Anden aber auch im Landesinneren Südamerikas. Quinoa, auch Reismelde genannt, ist eine hervorragende Abwechslung zu Reis - und kann zum Beispiel als alternative Grundlage eines Risottos verwendet werden. Auch süßer Obstquinoabrei als Nachtisch oder Milchquinoabrei statt Milchreis sind schmackhaft.

Bei Quinoa liegt der Proteinanteil mit zirka 14 Prozent ebenfalls relativ hoch. Außerdem sind in Quinoa alle essentiellen Aminosäuren enthalten sowie Mangan. Der Gehalt an verwertbaren Kohlenhydraten liegt mit 57 Prozent etwas unter dem von Amaranth (60 Prozent ). Im Vergleich dazu ist der Gehalt an Kohlenhydraten bei Hirse zirka 68 Prozent, bei Reis zirka 77 Prozent und bei Weizen zirka 70 Prozent. Auch die Blätter der Quinoapflanze sind essbar, was aus ökologischer Sicht als Vorteil gegenüber anderen Getreiden zu sehen ist.

Neben den vielen Vorteilen der Pseudogetreide muss bei Quinoa auf den Gehalt an Saponinen hingewiesen werden. Saponine verursachen einen leicht bitteren Geschmack und sollten von Kindern unter zwei Jahren nicht oder nur in kleinen Mengen verzehrt werden. In jedem Fall wird empfohlen, Quinoa vor dem Verzehr mit heißem, am besten kochendem Wasser gründlich abzuspülen werden, damit lässt sich der bittere Geschmack beziehungsweise der Gehalt an Saponinen deutlich reduzieren.

Pseudogetreide sind somit aufgrund der hervorragenden Nährwertzusammensetzung eine gute Ergänzung zur Verwendung von herkömmlichem Getreide. Für Vegetarier und Veganer sind sie eine weitere pflanzliche Eiweißquelle und eine Bereicherung für Menschen, die auf glutenhaltige Getreide verzichten müssen oder wollen.

(Bild: Maruba - fotolia.com)