Nachricht 26.01.2009

Studie: „Ohne Gentechnik“- Kennzeichnung kaum bekannt

Wie eine aktuelle Studie der Universität Gießen zeigt, kennen die Verbraucher die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung mehrheitlich nicht. Kein Wunder, denn nur wenige Produkte tragen die Aufschrift bisher und jeder Hersteller gestaltet sie anders. foodwatch fordert die Regierung deshalb auf, ein einheitliches Siegel einzuführen.

Seit Mai 2008 können Hersteller ihre Produkte leichter mit dem Hinweis "Ohne Gentechnik" kennzeichnen. Bisher tragen beispielsweise Neuland-Produkte die Kennzeichnung, Campina kennzeichnet die Landliebe-Milch entsprechend, auch der Mais von Bonduelle trägt ein vom Hersteller entworfenes Siegel. Doch wie eine aktuelle Befragung von 1.012 hessischen Verbrauchern durch die Universität Gießen zeigt, ist die "Ohne Gentechnik"-Kennzeichnung den meisten Verbrauchern nicht bekannt. Nur 27 Prozent gaben an, sie bereits gesehen zu haben. Der Großteil der Befragten hat außerdem falsche Vorstellungen von den Anforderungen an derart gekennzeichnete Produkte. Die Studienergebnisse hat der Auftraggeber, die Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen, am Freitag in Frankfurt am Main präsentiert. Die Ergebnisse wurden nicht online veröffentlicht.

foodwatch fordert einheitliches Siegel

Das Problem ist: Die Bundesregierung hat bisher weder ein einheitliches Siegel vorgeschrieben, noch die Öffentlichkeit über die Bedingungen für die Kennzeichnung informiert. Welche Folgen das hat, zeigt die aktuelle Verbraucher-Befragung. foodwatch hat die Regierung bereits vor einem Jahr aufgefordert, ein einheitliches Siegel wie für Bioprodukte festzulegen und es in der Öffentlichkeit mit einer breit angelegten Informationskampagne bekannt zu machen. Erst dann kann die sinnvolle Regelung zur "Ohne Gentechnik"-Kennzeichnung auch in der Praxis Erfolg haben.

Anreiz für Hersteller zum Verzicht auf Gentechnik

foodwatch fordert seit langem eine bessere Kennzeichnung von tierischen Lebensmitteln, die mit Hilfe von Gentechnik hergestellt wurden. Bis zur Einführung der „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung konnten Kunden beim Kauf von Fleisch, Milch und Eiern gar nicht erkennen, ob die Tiere mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden. Die Positiv-Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Sie erlaubt es Landwirten und Herstellern, tierische Lebensmittel mit dem Zusatz „Ohne Gentechnik“ auszuloben, sofern sie auf gentechnisch veränderte Futtermittel verzichten. Damit können sie einen Wettbewerbsvorteil erzielen, denn Verbraucher lehnen Gentechnik mehrheitlich ab. Mit einem verlässlichen Siegel können Konsumenten beim Einkauf eine klare Entscheidung in Sachen Gentechnik treffen.