Nachricht 05.08.2015

Verschoben: EFSA will sich erst im Herbst zu Glyphosat äußern

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) will ihre Empfehlung zum umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat nun erst Ende Oktober oder Anfang November abgeben. Der ursprünglich vorgesehene Termin vom 13. August sei wegen eines neuen Berichts der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) verschoben worden.

Die Einschätzung der IARC solle in die Bewertung mit einbezogen werden. Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln. Die Genehmigung in der Europäischen Union läuft Ende 2015 nach zehn Jahren aus, über eine Erneuerung muss die EU-Kommission entscheiden. Zentral dafür ist die Empfehlung der EFSA.

Glyphosat (Roundup) „wahrscheinlich krebserregend“

Die Krebsforschungsagentur der WHO hatte Glyphosat in der 92-seitigen Studie als „wahrscheinlich krebserregend“ beim Menschen eingestuft.  foodwatch startete deshalb  unter www.glyphosat-aktion.foodwatch.de eine E-Mail-Aktion an EFSA-Präsident Bernhard Url mit dem Ziel, die Neuzulassung zu stoppen.

6.000 Tonnen Glyphosat jährlich

Auch in Deutschland kommen jährlich fast 6.000 Tonnen Glyphosat zum Einsatz. Bei Stichprobenuntersuchungen war es im Urin und auch in Muttermilch der Probandinnen nachzuweisen. Der globale Agro-und Chemiekonzern Monsanto vertreibt passend zu seinem Pestizid auch gentechnisch veränderte Pflanzen, die gegen das Mittel resistent sind. Durch den weltweiten Anbau dieser sogenannten „Roundup Ready“-Pflanzen hat sich auch die eingesetzte Menge des Pestizids, besonders in Nord- und Süd-Amerika, dramatisch erhöht. In Europa, wo derzeit keine dieser gentechnisch-veränderten Pflanzen zum Anbau zugelassen ist, wird Glyphosat in der konventionellen Landwirtschaft zur Vorbereitung des Ackers vor dem Aussäen der Pflanzen verwendet.