Nachricht 12.03.2010

Berlin will dänisches Smiley-System einführen

Bald sollen Besucher von Berliner Restaurants an Smileys erkennen, wie das Urteil der Lebensmittel-Kontrolleure ausgefallen ist: Die Berliner Senatorin für Verbraucherschutz kündigte heute an, das dänische Smiley-System berlinweit einzuführen. Damit wäre Berlin das erste Bundesland, das Kontrollergebnisse direkt in den Betrieben veröffentlicht.

Per Pressemitteilung kündigt Katrin Lompscher (Die Linke), Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz an: „Die Evaluationsergebnisse des Smiley-Modells aus Pankow (...) waren überzeugend (...). Jetzt wird ein gesamtstädtisches Modell nach dänischem Vorbild für die Veröffentlichung von Lebensmittelkontrollen vorbereitet. Die Veröffentlichung soll sowohl im Internet als auch direkt in den kontrollierten Einrichtungen erfolgen.“

Seit März 2009 wurden Restaurants in Berlin-Pankow, die bei Kontrollen negativ aufgefallen waren, in einer „Negativliste“ im Internet veröffentlicht – eine Initiative, die bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Damit wurden zum ersten Mal überhaupt in Deutschland negative Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen veröffentlicht und Hygienesünder beim Namen genannt. Das große Manko: Bisher erfuhr davon nur, wer vor dem Restaurant-Besuch im Internet gezielt danach suchte.

300 Smileys in NRW

Erste Erfahrungen mit dem Smiley-System haben auch die Bürger in Nordrhein-Westfalen gesammelt. Seit 2007 vergibt das Landesministerium für Verbraucherschutz im Rahmen eines Pilotprojektes lächelnde Smileys an Gaststätten, die bei den amtlichen Kontrollen positiv aufgefallen sind. Die ausgezeichneten Betriebe, nach zweieinhalb Jahren lediglich 300, können die Smiley-Bescheinigung aushängen und werden zudem auf der Internetseite des Ministeriums genannt. Doch es wird nur ein Positiv-Smiley verliehen, auf die Veröffentlichung von Hygiene-Sündern verzichtet man in Nordrhein-Westfalen bisher.

Dänisches Modell als Vorbild

In Dänemark/typo3/ ist das seit 2001 praktizierte Smiley-System ein großer Erfolg. Dort werden die Ergebnisse aller Lebensmittelkontrollen per Aushang mit einem Smiley-Symbol direkt in den Betrieben öffentlich gemacht. So kann der Kunde diejenigen Gaststätten und Geschäfte meiden, die sich nicht an Hygienevorschriften halten – und die Ehrlichen unter den Betrieben werden belohnt. foodwatch hatte das dänische Smiley-System in Deutschland publik gemacht und solche Transparenz-Vorschriften auch für Deutschland gefordert. Transparenz ist hier bitter nötig, denn Jahr für Jahr wird fast jeder vierte Lebensmittelbetrieb bei den amtlichen Kontrollen/typo3/ beanstandet.