Nachricht 16.10.2012

Statt sehr viel zu viel nur noch viel zu viel

Nestlé will den Zuckergehalt seiner Frühstücksflocken senken. Maximal 28 Prozent sollen Produkte für Kinder ab dem Jahr 2013 noch erhalten. Übersetzt heißt das: Waren die Flocken bisher so süß wie Schoko-Doppelkekse, tischt Nestlé den Kindern künftig nur noch Kuchen zum Frühstück auf.

Das Zuckerreduktionsprogramm bei Frühstücksflocken ist Nestlé heute eine Pressemitteilung wert. Maximal 30 Prozent Zucker international, in Deutschland sogar höchstens 28 Prozent sollen jedenfalls solche Produkte künftig enthalten, die gezielt an Kinder vermarktet werden.

Butterkekse haben weniger Zucker als Nestlés Flocken

Nur noch 28 Prozent Zucker also? Glückwunsch, Nestlé! Damit bleiben auch in Zukunft selbst Butterkekse ein ausgewogeneres und zuckerärmeres Frühstück als Nestlés Angebote. Frühstücksflocken können – bei entsprechender Rezeptur – durchaus ein Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung sein. Beim größten Nahrungsmittelkonzern der Welt suchen Eltern ein ausgewogenes Frühstückssortiment aber vergebens.

Statt Schokokeksen jetzt Kuchen zum Frühstück?

Zwar ist die Reduktion bei manchen Produkten prozentual gesehen gar nicht so gering: Bisher enthalten Nestlés Flocken für Kinder pro 100 Gramm zwischen 30 und 37 Gramm Zucker. Das ist sehr viel zu viel – die nun angekündigte Höchstgrenze von 28 Gramm aber ist noch immer viel zu viel. Anders formuliert: Statt Schoko-Doppelkeksen will Nestlé Kindern jetzt Kuchen zum Frühstück vorsetzen. Fraglich zudem, warum Nestlé gerade erst in diesem Jahr ein neues Flocken-Produkt, die "Kosmostars" auf den Markt gebracht hat – mit 34 Prozent Zucker, weit entfernt von der neuen Zielsetzung.

Eines steht fest: Auch nach der Reduktion bleiben die Nestlé-Produkte Süßigkeiten. foodwatch meint: Kein Cerealienprodukt muss mehr als 10 Prozent Zucker enthalten, schon gar nicht, wenn der Hersteller wie Nestlé den Anspruch propagiert, ausgewogene Kinderlebensmittel anzubieten.