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Rückrufe

Rückrufe kommen oft zu spät, manchmal gar nicht

Das ist das Problem

Im Schnitt rufen Hersteller in Deutschland zwei Lebensmittel pro Woche wegen Gesundheitsgefahren zurück. Doch von vielen wichtigen Lebensmittelwarnungen erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher nichts, da die meisten zur Verfügung stehenden Informationskanäle nicht genutzt werden. Zudem kommen Rückrufe von gesundheitsgefährdenden Lebensmitteln oft zu spät, manchmal sogar gar nicht. Denn die Entscheidung ob ein Rückruf erfolgt, liegt in erster Linie bei dem Lebensmittelhersteller, der hier einen unauflösbaren Interessenkonflikt hat. Den für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden sind daher oft die Hände gebunden.

Das ist der Stand

Seit 2011 gibt es mit lebensmittelwarnung.de ein staatliches Internetportal zur Information über Rückrufe. Doch als zentrale Informationsplattform ist die Seite gescheitert: Bund und Länder haben kaum etwas getan, um das Portal bekannt zu machen. Es ist unübersichtlich und unvollständig – und fast jede zweite Warnung erscheint deutlich verspätet. Neben den Behörden spielen Handelsunternehmen aufgrund ihrer Kundenkontakte eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Lebensmittelrückrufen. Doch Supermärkte und Discounter warnen in der Regel nicht vor gesundheitsgefährlichen Lebensmitteln, es sei denn, ihre Eigenmarken sind betroffen. 

Das fordert foodwatch

Eigentlich ist es doch ganz einfach: Fehler passieren – entscheidend ist, dass alle Akteure konsequent im Sinne des Verbraucherschutzes arbeiten, wenn ein unsicheres Lebensmittel in den Handel gelangt ist. Dazu bedarf es rechtlicher Klarstellungen, damit in einem solchen Fall ein Rückruf und eine öffentliche Warnung auch zwingend erfolgen. Es braucht klare Standards für Behörden und Unternehmen, wie eine solche Warnung zu verbreiten ist: nämlich auf allen relevanten, verfügbaren Kanälen. Zudem muss der Handel seiner besonderen Rolle gerecht werden: Indem in den Läden jede Rückrufaktion über Plakate bekannt gegeben wird und die Unternehmen ihre Newsletter oder die sozialen Netzwerke nutzen, um ihre Kundinnen und Kunden zu informieren.