Nachricht 02.11.2010

Sauerstoff-Behandlung: Runder Tisch ohne Ergebnisse

Die so genannte Schutzatmosphäre in Plastikverpackungen lässt Fleisch länger frisch aussehen, aber schneller zäh und ranzig werden. Nach der foodwatch-Kritik lud das Bundesverbraucherministerium zum Runden Tisch ein. Dieser brachte jedoch keinerlei Ergebnis hervor.

Auf Einladung des Bundesverbraucherministeriums kamen am 29. Oktober Vertreter des Ministeriums, der Bundesländer, von Bundesforschungseinrichtungen und Wirtschaftsverbänden zum Runden Tisch zusammen. Bemerkenswert: Selbst der vom Ministerium geförderte Verbraucherzentrale Bundesverband stand nicht auf der Teilnehmerliste – anders als die Wirtschaft waren die Verbraucher also gar nicht erst repräsentiert.

Diskutiert wurde unter anderem die Frage, ob die Sauerstoffbehandlung von Frischfleisch anders kenntlich gemacht werden solle. foodwatch hatte sich für ein Verbot ausgesprochen. Von einigen Bundesländern wurde nach foodwatch-Informationen zwar angemerkt, das der Begriff „Schutzatmosphäre“ für das Gasgemisch mit hohem Sauerstoffanteil irreführend sei. Letztlich konnten sich die Beteiligten am Runden Tisch jedoch allenfalls darauf verständigen, dass weiterer Forschungsbedarf besteht. Prüfaufträge also statt Ergebnisse –  im kommenden Jahr will das Ministerium zu einer weiteren Runde einladen.

Fleischlobbyist greift Wissenschaftler an

Einem Bericht der Allgemeinen Fleischerzeitung zufolge sendeten Wirtschaftsvertreter zudem unverhohlene Drohungen gegenüber den Vertretern des Max-Rubner-Instituts aus. Die staatlichen Wissenschaftler hatten durch ihre Arbeit die Effekte der Sauerstoffbehandlung untersucht. Josef Tillmann, Vorstandsmitglied im Verband der Fleischwirtschaft (VDF), sah sich zu dem Verweis genötigt, dass Mitgliedsfirmen des VDF die Grundlagenforschung zu diesem Thema finanziell unterstützt hätten. Das Max-Rubner-Institut solle „so sensible Themen künftig mit mehr Bedacht“ behandeln, um nicht „eine ganze Branche in die Schmuddelecke“ zu rücken, schreibt die Branchenzeitung.