Nachricht 26.11.2014

Wieder jeder vierte Betrieb bei Kontrollen beanstandet

Wie jedes Jahr wurden heute die Zahlen zu den amtlichen Lebensmittelkontrollen veröffentlicht. Und wie jedes Jahr wurde wieder jeder vierte kontrollierte Betrieb beanstandet – ein alljährliches Zeichen für Politikversagen. Solange nicht alle Kontrollergebnisse veröffentlicht werden, wird sich an der hohen Beanstandungsquote nichts ändern.

Und jährlich grüßt das Murmeltier: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat heute die Jahresstatistik zur amtlichen Lebensmittelüberwachung vorgestellt. 2013 gab es bei 25 Prozent der kontrollierten Betriebe Verstöße gegen Hygiene- und lebensmittelrechtliche Vorgaben. Diese traurige Quote liegt seit Jahren in etwa gleich hoch: 2012 wurden 26 Prozent der Betriebe beanstandet, 2011: 27 Prozent, 2010: 26 Prozent, 2009: 24 Prozent.

Alljährliches Zeichen von Politikversagen

Aus Sicht von foodwatch ist das ein alljährliches Zeichen für Politikversagen – es wird jedes Jahr das gleiche verkündet, ohne dass die notwendigen politischen Konsequenzen gezogen würden.

Mehr Kontrollen und mehr Kontrolleure werden an den verheerenden Hygienezuständen in der deutschen Lebensmittelwirtschaft nichts ändern. Die einzige Möglichkeit, die seit Jahren gleich hohe Beanstandungsquote endlich zu senken, ist die Veröffentlichung sämtlicher Kontrollergebnisse. Egal ob Schul-Cafeteria oder Büro-Kantine, Imbissbude oder Sternerestaurant, Metzgerei oder Supermarkt – Verbraucher haben ein Recht zu wissen, wer sauber arbeitet und wer nicht. Solange Verbraucher nicht erfahren, wer die Gammelfleisch-Händler und Schmuddel-Wirte sind, fehlt für die Betriebe schlicht der Anreiz, sich an die gesetzlichen Vorgaben zu halten.


Dänemark macht vor, wie es besser geht

foodwatch fordert: Bundesernährungsminister Schmidt muss endlich die Veröffentlichung sämtlicher Kontrollergebnisse durch die Bundesländer gesetzlich vorschreiben – am besten nach dem seit über 10 Jahren bewährten Vorbild des Smiley-Systems in Dänemark.

Seit 2001 müssen in Dänemark in jedem Lebensmittelgeschäft, Restaurant und Imbiss sowie in Kantinen von Betrieben, Schulen und Altenheimen die Ergebnisse der letzten Lebensmittelkontrollen gut sichtbar ausgehängt werden. Ein Smiley-Symbol informiert jeden Besucher auf einen Blick über die Bewertung, außerdem enthält der Bericht detaillierte Angaben zu den Ergebnissen der Kontrolle. Erhielten zum Start des Systems nur 70 Prozent der Betriebe das fröhlichste Smiley, waren es 2012 schon 84 Prozent. Der Anteil der Betriebe mit schlechteren Bewertungen ist also fast um die Hälfte zurückgegangen.    

In Deutschland alles beim Alten

In Deutschland blieb auch dieses Jahr die Beanstandungsquote konstant hoch. Insgesamt wurden laut BVL 869.491 Kontrollbesuche in 536.658 Betrieben durchgeführt. Damit wurde fast die Hälfte aller Betriebe (44,2 Prozent) in Deutschland kontrolliert, die Lebensmittel herstellen, bearbeiten oder verkaufen. Bei 25 Prozent aller untersuchten Betriebe stellten die Kontrolleure Verstöße fest.