Nachricht 15.05.2018

Sauberes Wasser für Sangerhausen

Sicheres Wasser – das sollte in Deutschland eine Selbstverständlichkeit sein. Ist es aber nicht überall: In Sangerhausen zum Beispiel, einer kleinen Stadt im Harz, ist das Trinkwasser stark mit Uran, Nitrat und Sulfat belastet. Jahrelang warteten die Einwohnerinnen und Einwohner auf eine Leitung, die Trinkwasser aus einem nahegelegenen Stausee pumpt. Gemeinsam mit einer Bürgerinitiative machte foodwatch Druck bei dem lokalen Wasserverband. Mit Erfolg: Der Bau der Leitung hat begonnen, Ende September soll endlich sicheres Wasser fließen.

Es ist ein toller Erfolg: Mehr als 26.000 Menschen hatten sich innerhalb weniger Wochen an einer E-Mail-Aktion von foodwatch beteiligt, die den Wasserverband aufforderte, endlich einen verbindlichen Zeitplan für den Bau der Anschlussleitung vorzulegen. Und der Wasserverband reagierte: Nachdem zuvor jahrelang der Bau verzögert worden war, starteten Ende 2017 endlich die Bauarbeiten. Im September 2018 soll nun sauberes Wasser nach Sangerhausen fließen.

Problem seit vielen Jahren bekannt

Dass das Trinkwasser im Landkreis Mansfeld-Südharz mit Uran belastet ist, ist seit vielen Jahren bekannt. Besonders betroffen ist die Stadt Sangerhausen, denn hier kommen sowohl Uran als auch Nitrat und Sulfat vor. Die Substanzen sind für jede für sich genommen bereits stark gesundheitsgefährdend – Wechselwirkungen verstärken die Gesundheitsgefahr zusätzlich. Gefährdet sind insbesondere Säuglinge und Kleinkinder.

Lösung für Belastung jahrelang verzögert

Die Lösung für sauberes Wasser war ebenfalls schon jahrelang bekannt: Ein Anschluss an die Fernwasserleitung, um die Stadt mit ihren 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit sauberem Wasser zu versorgen. Dafür sind gerade einmal acht Kilometer Leitung nötig. Bereits 2013 hatte sich der Stadtrat für den Bau dieser Leitung ausgesprochen, nur ein Jahr später stellte die Landesregierung drei Millionen Euro für den Bau bereit. Dennoch verzögerte der örtliche Wasserverband den Baubeginn immer wieder. 

Gesetzlicher Grenzwert ist zu hoch

Doch nicht nur im Südharz besteht das Problem: foodwatch deckte bereits 2008 auf, dass Trink- und Mineralwasser in Deutschland teilweise mit Uran belastet ist. Uran ist ein radioaktives und toxisches Schwermetall. Es ist allerdings nicht aufgrund seiner – ohnehin relativ geringen – Strahlung für den Menschen gefährlich, sondern aufgrund seiner chemischen Giftigkeit: In einer hohen Dosis über einen längeren Zeitraum aufgenommen, kann es dauerhaft Blut, Knochen und Nieren schädigen. Seit 2011 gilt für Trinkwasser ein Uran-Grenzwert. Dieser ist jedoch so hoch angesetzt, dass zwar Erwachsene, nicht aber Säuglinge und Kleinkinder ausreichend geschützt werden. Und für Mineralwasser in Flaschen fehlt ein Grenzwert bisher völlig.