Nachricht 13.01.2017

Wasserverband reagiert auf E-Mail-Aktion

In Sangerhausen im Südharz ist das Trinkwasser mit Uran, Nitrat und Sulfat belastet. Seit Jahren warten die Menschen auf den Anschluss an die Fernwasserleitung. Fast 15.000 Unterzeichner einer foodwatch-E-Mail-Aktion haben die Verantwortlichen nun aufgefordert, endlich einen verbindlichen Zeitplan vorzulegen. Der zuständige Wasserverband hat auf die Aktion reagiert und verspricht, jetzt „mit Hochdruck“ zu arbeiten, es sei allerdings ein „komplexes Vorhaben“ – einen Zeitplan für die Umsetzung gibt es weiter nicht.

Schon vor Jahren ist der Beschluss gefallen: Sangerhausen soll sauberes Wasser aus der Rappbodetalsperre erhalten. Doch der Baubeginn für die etwa acht Kilometer lange Anschlussleitung wurde immer wieder verschoben. 

Protestaktion zum Schutz der Menschen in Sangerhausen

Am 27. Dezember hat foodwatch deshalb eine E-Mail-Aktion gestartet – fast 15.000 Menschen haben darüber bereits an die Geschäftsführerin des Wasserverbandes und den Vertreter der Stadt im Wasserverband, den Sangerhäuser Oberbürgermeister, geschrieben und sie aufgefordert, einen verbindlichen Zeitplan aufzustellen. Sie sollen garantieren, dass das Bauvorhaben nun endlich wirklich angegangen und bis Ende 2017 abgeschlossen wird. 

Selina und ihre Schwester Sophie aus Sangerhausen im Südharz wünschen sich, dass sie das Wasser aus der Leitung endlich ohne Bedenken trinken können.

Wasserverband: „komplexes Vorhaben“ 

Die Geschäftsführerin des Wasserverbandes Südharz, Jutta Parnieske-Pasterkamp, hat nun auf die E-Mail-Aktion geantwortet. Sie verweist in ihrer Antwort darauf, dass der Bau der Fernwasserleitung ein komplexes Vorhaben sei und ein vorheriges Planverfahren erfordere. Bevor ein verbindlicher Zeitplan vorgelegt werden könne, seien noch mehrere andere Schritte nötig.

Der Wasserverband hat das Projekt bisher verschleppt: So kritisierte das sachsen-anhaltinische Umweltministerium in einer Pressemitteilung, dass nach dem Beschluss der Umstellung auf Fernwasser im Dezember 2013 zweieinhalb Jahre vergingen, bis der Verband ein Plangenehmigungsverfahren beantragte. Auch im Anschluss habe es „Verzögerungen bei der Planung und Beantragung“ gegeben. 

„Keine Ersatzwasserversorgung“

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der E-Mail-Aktion fordern zudem, dass Babys, Kleinkinder und Schwangere bis zum Bau der Fernwasserleitung mit unbelastetem Trinkwasser versorgt werden. Aktuell nähern sich die Uranwerte in Sangerhausen regelmäßig dem gesetzlichen Höchstwert an. Dieser ist so hoch angesetzt, dass Säuglinge und Kleinkinder nicht ausreichend geschützt sind. Der Wasserverband zieht sich hier aber auf die gesetzliche Regelung zurück und weist darauf hin, dass die Trinkwasserverordnung keine Ersatzwasserversorgung vorsieht, solange die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden.

Jetzt E-Mail-Aktion unterzeichnen!

Der Wasserverband Südharz hat zugesagt, nun „mit Hochdruck“ zu arbeiten, spricht aber im selben Atemzug von einem „komplexen Vorhaben“ – schreiben Sie jetzt an die Zuständigen und fordern Sie sie auf, den Anschluss an die Fernwasserversorgung nun wirklich zügig voran zu treiben, damit die Menschen in Sangerhausen nicht mehr länger einer unnötigen Belastung ausgesetzt bleiben!

„Der Wasserverband Südharz hat das Bauprojekt verschleppt und setzt damit besonders die Kinder einer erheblichen Gesundheitsgefahr aus. Damit muss Schluss sein! Die Verantwortlichen müssen sich noch im Januar auf einen verbindlichen Zeitplan für den Bau der Leitung festlegen, damit noch 2017 sauberes Wasser fließt.“
Sophie Unger foodwatch-Campaignerin