Die „Light“-Masche

Kuh – Bild: fotolia.com/arthurdent

„Light“-Produkte klingen wie das passende Angebot für kalorienbewusste Kunden. Häufig jedoch entpuppen sie sich als dreiste Verkaufsmasche. Wenn „leicht“ immer noch ganz schön schwer im Magen liegt – oder statt „weniger Kalorien“ vor allem „weniger Qualität“ auf der Packung stehen müsste...

Die Lebensmittelindustrie steht in Deutschland vor einem Wachstumsproblem: Der Markt ist im wahrsten Sinne des Wortes gesättigt. Immer größere Mengen abzusetzen, wird daher zunehmend schwieriger. Um dennoch zu wachsen, bleibt nur eines: Margen steigern. Bei „Light“-Lebensmitteln funktioniert das besonders gut. Hier wird bei wertgebenden Zutaten kräftig eingespart und den Verbrauchern wird das Produkt als besonders kalorienarm angepriesen, so dass sie mit gutem Gewissen ordentlich zuschlagen sollen. Viele Light-Produkte sind jedoch kaum zur Kalorienreduktion geeignet. Gut für die Industrie, schlecht für die Verbraucher. 


Gepanschte Produkte

Wenn der Unternehmer die Marge steigern möchte, minimiert er als erstes die Kosten. Im Fall Lebensmittelindustrie bedeutet das: Kostspielige, wertgebende Zutaten werden weitestmöglich eingespart und durch Wasser und/oder Zusatzstoffe ersetzt. Das Gepansche wird uns dann oft als „Light“-Produkt aufgetischt. Die Folge: Geschmack und Konsistenz der Lebensmittel leiden.

Würden sie zumindest, wenn da nicht die „Wunder“ der Lebensmitteltechnologie wären: Aromen, Geschmacksverstärker und vieles mehr. Des Unternehmers Glück, dass diese Hilfsstoffe auch noch bedeutend günstiger sind als die eingesparten Rohstoffe. Der Haken – für den Verbraucher –: Rohstoffeinsatz reduzieren bedeutet auch das zu reduzieren, was man zuweilen als Qualität bezeichnen würde.  

Teure „Diät“

Besonders dreist: Die Hersteller verlangen – für den vermeintlichen gesundheitlichen Zusatznutzen („bewusste Ernährung leicht gemacht“) häufig sogar einen Aufpreis. Teilweise offensichtlich – in Form eines höheren Endverkaufspreises –, teilweise versteckt, wenn der Endverkaufspreis zwar leicht sinkt, doch die teuren Rohstoffe mengenmäßig z.B. halbiert werden. Ergo: Der Verbraucher zahlt in jedem Fall mehr Geld für weniger Rohstoffe und damit weniger Qualität. Schöne neue Welt. 

Rank, schlank und glücklich?

Selbst die Frage, ob Verbraucher überhaupt Kalorien sparen, ist dahingestellt. Mit Zusatzstoffen schnittfest gemachtes Wasser zum Strecken herkömmlicher Produkte sättigt schließlich nur bedingt. Hinzu kommt, dass fettreduzierte Produkte oft sehr viel mehr Zucker und Salz enthalten und umgekehrt bei zuckerreduzierten Produkten mit Fett nachgewürzt wird. Ob diese Produkte wirklich „leichter“ sind, ist also fraglich. Hinzu kommt: Auch Chips mit „30 % weniger Fett“ sind immer noch ein zimelich fettiges Lebensmittel. Wer hier sorglos zugreift, sich vielleicht sogar mehr der vermeintlich leichten Knabbereien gönnt, hat sich einen Bärendienst getan. 

Eine Ampelkennzeichnung, wie sie foodwatch fordert, würde diesen „Light“-Schwindel auf einen Blick enthüllen.