Nachricht 11.01.2017

Studie: Verbraucher scheitern oft an gesunder Ernährung

Die Techniker Krankenkasse hat heute gemeinsam mit foodwatch ihren Ernährungsreport 2017 vorgestellt. Die Studie zeigt: Viele Menschen wollen sich zwar gerne gesünder ernähren, es fällt ihnen jedoch schwer. Kein Wunder: Die gesunde Lebensmittelwahl wird Verbraucherinnen und Verbrauchern unnötig schwer gemacht.

Gesund geht vor lecker! So fasst die TK die Ergebnisse ihrer Ernährungsstudie 2017 „Iss was, Deutschland“ zusammen. Fast die Hälfte der Deutschen legt Wert auf gesunde Ernährung. Eine Tendenz, die in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat. Allerdings fällt es vielen Menschen schwer, sich auch tatsächlich bewusst und ausgewogen zu ernähren.

Verbrauchern wird es unnötig schwer gemacht

Aus Sicht von foodwatch ist das wenig überraschend. Denn die gesunde Lebensmittelwahl wird Verbraucherinnen und Verbrauchern unnötig schwer gemacht: Die Kennzeichnung von Fett, Zucker und Salz ist eine Zumutung, der Großteil der Erfrischungsgetränke ist völlig überzuckert und selbst Süßigkeiten werden wie gesunde Produkte beworben.  

Aufklärung allein reicht nicht aus

foodwatch fordert wirksame Maßnahmen im Kampf gegen Fehlernährung und Übergewicht, wie sie die Weltgesundheitsorganisation bereits seit langem fordert:

  • Kinder und Jugendliche müssen vor manipulativer Werbung für ungesundes Essen gesetzlich geschützt werden, damit sie nicht von klein auf ungesundes Essverhalten lernen.
  • Wir brauchen eine verständliche Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben, um im Supermarkt auf einen Blick Produkte vergleichen zu können.
  • Die Getränkeindustrie muss weniger Zucker in ihre Produkte mischen; mit einer Sonderabgabe für besonders zuckerreiche Getränke kann das erreicht werden.

Bislang scheitert all das allerdings am Widerstand der Lebensmittelindustrie. Der Bundesregierung mangelt es offensichtlich an dem politischen Willen, sich mit der Branche anzulegen

„Aufklärung und Ernährungsbildung allein reichen nicht aus – wir brauchen endlich wirksame Maßnahmen gegen Fehlernährung und Übergewicht, wie sie Experten der Weltgesundheitsorganisation bereits seit langem fordern. Doch die Bundesregierung kuscht vor der Lebensmittellobby.“
Oliver Huizinga foodwatch-Campaigner