Buchempfehlung 31.10.2011

„Ich vertraue dir“: Krimi aus dem Gastro-Milieu

Pestizide, Dioxin und Gammelfleisch, kritische Verbraucher, Russenmafia und das schnelle Geld: Für seinen Roman „Ich vertraue dir“ hat der italienische Erfolgsautor Massimo Carlotto gemeinsam mit Co-Autor Francesco Abate ausführlich in der Gastro-Szene recherchiert. Herausgekommen ist ein spannender Krimi, der vor allem durch seine Milieuschilderungen besticht.

Gigi Vianello, Hauptperson des Krimis „Ich vertraue dir“, verdient seinen Lebensunterhalt mit Dingen, die auch foodwatch beschäftigen: pestizidbelastete Tomaten, umetikettiertes Gammelfleisch, Parma-Schinken, der keiner ist. Doch was foodwatch ächtet, hat Gigi reich gemacht. Er verkauft die überlagerte, belastete oder falsch etikettierte Ware gewinnbringend an Restaurants und Lebensmittelhersteller. Der Handel mit derart „manipulierten Lebensmitteln“ brachte ihm sogar sein eigenes Feinschmecker-Restaurant auf Sardinien ein. Das braucht er vor allem, um dort selbst zu essen – denn vor Essen, dessen Herkunft er nicht kennt, ekelt er sich.

Die Geschäfte laufen gut, auch wenn die Zeiten härter werden: „Die Konsumenten wurden jeden Tag anspruchsvoller, organisierten sich, verlangten Transparenz auf den Etiketten der Produkte, steckten ihre Nase inzwischen überall hinein.“ Doch Probleme machen ihm letztlich nicht die kritischen Verbraucher, sondern ein privater Fehltritt inklusive Mord, der Konflikte mit der Russenmafia nach sich zieht. Hier wird aus der Geschichte ein klassischer Krimi, der literarisch zwar kein Meisterwerk ist, aber durch seine Milieuschilderungen besticht.

Ich vertraue dir

Massimo Carlotto
Goldmann Verlag München 2011
224 Seiten, 7,99 Euro

foodwatch erhält für diese Rezension kein Geld und ist am Absatz des Buches/der DVD in keiner Weise beteiligt.