Buchempfehlung 09.10.2008

„Zu Spät?”

2004 berief der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder den TV-Moderator Tobias Schlegl in den Rat für nachhaltige Entwicklung. Das Gremium berät die Bundesregierung. Seitdem lässt Schlegl, der inzwischen das Satiremagazin „Extra 3” im NDR-Fernsehen moderiert, das Thema Nachhaltigkeit nicht mehr los. In seinem Buch „Zu spät?” fragt er sich, wie zukunftsorientiert die jungen Deutschen handeln.

Darum macht er sich auf eine Reise quer durch die Republik, auf der Suche nach Menschen und Erlebnissen, die ihm diese Frage beantworten können. Das ist lustig, wenn er bei einer Baumpflanz-Aktion versucht, mehr Setzlinge in die Erde zu bringen als Yi, ein eifriger Praktikant aus China; schaurig, wenn er von den hygienischen Bedingungen in einem Döner-Imbiss erzählt; und ernst, wie beim Treffen mit Theaterintendant André Bücker, der von dem brutalen Neonazi-Überfall auf Schauspieler seines Ensembles im Juni 2007 in Halberstadt berichtet.

Seinem Besuch bei foodwatch und einer gemeinsamen Protestaktion mit Thilo Bode vor McDonald’s sind die beiden ersten Kapitel des Buches gewidmet. Schlegl ist überzeugt, dass Bürger selbst aktiv werden müssen, um Dinge zu verändern. Am Ende eines jeden Kapitels finden sich deshalb praktische Tipps und nützliche Internetlinks. Denn dass es zu spät ist, Dinge zum Besseren zu verändern, so viel wird klar, glaubt er nicht.

Zu Spät?

Tobias Schlegl
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2008
224 Seiten, Taschenbuch, 8,95 Euro

foodwatch erhält für diese Rezension kein Geld und ist am Absatz des Buches in keiner Weise beteiligt.