Aldi, Rewe & Co.: Rabattaktionen entpuppen sich als Mogelpackung
Die großen Handelsketten werben mit „dauerhaften Preissenkungen“. Doch für die allermeisten Lebensmittel gehen die Preise weiter bergauf.
Mit großem Werbeaufwand hatten Handelsketten wie Aldi, Edeka, Lidl und Rewe im Frühjahr „dauerhafte Preissenkungen“ für zahlreiche Lebensmittel angekündigt. Doch eine aktuelle Analyse von foodwatch zeigt: Viele dieser Versprechen wurden nicht eingehalten – bei zahlreichen Produkten sind die Preise inzwischen wieder gestiegen oder waren nur kurzfristig reduziert.
Die großen Rabattaktionen der Supermärkte entpuppen sich als bloßer PR-Gag. Für die allermeisten Lebensmittel gehen die Preise weiter bergauf – und das, obwohl Kosten für Energie und Rohstoffe mittlerweile wieder gesunken sind.Recherche und Kampagnen
Bei Aldi Nord sind von ursprünglich 93 als dauerhaft reduziert beworbenen Produkten Ende September nur noch 34 auf der „Tiefpreis-Highlight“-Webseite gelistet – und nur vier davon stammten aus der ursprünglichen Liste. Auch bei Edeka schrumpfte die Liste der „dauerhaft günstigen Produkte" deutlich. Lidl verweist zwar weiterhin auf „die größte Preissenkung aller Zeiten“, macht jedoch genauso wie Rewe keine konkreten Angaben dazu, welche Artikel dauerhaft im Preis gesenkt wurden.
Kaum gesunde Lebensmittel im Angebot
Ein Großteil der aktuell als „dauerhaft günstig“ beworbenen Artikel besteht aus stark verarbeiteten Produkten wie Süßwaren, Snacks, Alkohol und Fertiggerichten. Frische und gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse sind hingegen kaum vertreten – obwohl gerade diese Produkte für eine ausgewogene Ernährung wichtig wären.
Beispiel-Warenkorb zeigt: Preise deutlich höher als 2022
Ein von foodwatch untersuchter Standard-Warenkorb bei Aldi zeigt: Die Preise für Lebensmittel liegen aktuell rund 35 Prozent über dem Niveau von 2022 – obwohl die Kosten für Energie und Rohstoffe mittlerweile gesunken sind.
foodwatch fordert deshalb klare Regeln für Preiswerbung. Wenn mit „dauerhaft günstigen“ Preisen geworben wird, darf es sich nicht um kurzfristige Aktionen handeln. Irreführende Kampagnen müssen rechtlich gestoppt werden.
Darüber hinaus müssen gesunde Lebensmittel erschwinglicher werden. Die Bundesregierung muss die Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte streichen, damit sich alle Menschen eine gesunde Ernährung leisten können.
Jetzt Preisentwicklung checken!
Die Lebensmittelpreise sind seit der COVID-19-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine stark gestiegen. Und sie bleiben oft hoch, obwohl Rohstoffkosten sinken. Der foodwatch-Preisradar macht transparent, wann die Preise bestimmter Produkte steigen und wie schnell die Supermärkte ihre Preise aneinander angleichen.