Pressemitteilung 16.10.2002

foodwatch – die Organisation

foodwatch: die Organisation, Ziele und Arbeitsweise. foodwatch setzt sich für Verbraucherinteressen im gesamten Ernährungssektor ein - und zwar politisch und finanziell unabhängig.

foodwatch – die Organisation

  • foodwatch ist eine politisch und finanziell unabhängige, gemeinnützige Organisation, die sich für Verbraucherinteressen im Bereich Ernährung einsetzt.
  • foodwatch ist weltanschaulich ungebunden und finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spendengelder.
  • foodwatch macht sich für Markttransparenz und sichere Nahrungsmittel zum Schutz der Verbraucher stark.
  • foodwatch gibt den Verbrauchern Gelegenheit, gemeinsam zu handeln und damit ihre Macht zu bündeln.
  • foodwatch richtet sich an Menschen, die ihr Recht auf gesunde Lebensmittel und auf transparente Information einfordern, beim Essen auch auf soziale und globale Auswirkungen achten und sich aktiv für Veränderungen einsetzen wollen.
  • foodwatch setzt auf Qualität, Vielfalt und Natürlichkeit des Essens.foodwatch - die Ziele und politischen Forderungen
  • foodwatch will die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Verbraucher informierte und verantwortliche Entscheidungen für ihre Ernährung treffen können und die Möglichkeit besitzen, ihren politischen Willen effektiv geltend zu machen.

foodwatch fordert deshalb:

  1. ein umfassendes Informationsrecht für Verbraucherinnen und Verbraucher:
    • Auskunftsrecht bei Unternehmen und Behörden über Herkunft und Produktionsbedingungen;
    • Informationsrecht über sämtliche betriebliche und staatliche Qualitätskontrollen jedes einzelnen Lebensmittels;
    • allgemeinverständliche Aufklärung über alle Inhaltsstoffe und Herstellungsverfahren.

  2. die umfassende Produktverantwortung der Hersteller sowie eine Garantenstellung des Handels:
    • Informationsrecht über sämtliche betriebliche und staatliche Qualitätskontrollen jedes einzelnen Lebensmittels;
    • vollständige, unabhängig zertifizierte Dokumentation der sozialen, ethischen und Umweltstandards bei der Erzeugung aller Vorprodukte;
    • nachvollziehbare Werbeaussagen bzw. beweisbare Produkteigenschaften;
    • Mitverantwortung für die gesamte Produktkette (vorgelagerte und nachgelagerte Produktionsstufen);
    • Durchgriffshaftung (persönliche Haftung für vorzuwerfende Fehler) für die Unternehmensführungen sowie verschärfte Schadensersatzpflichten.

  3. eine allgemeinverständliche, übersichtliche Gesetzgebung und ein konsequenter Vollzug im Interesse der Verbraucher:
    • "Gesetzbuch Ernährung" als Sammlung aller für den gesamten Ernährungssektor relevanten Rechtsnormen;
    • Schließung von Rechtslücken sowie Beseitigung von Vollzugsdefiziten in der Überwachung von Futter- und Lebensmitteln bzw. in Pflanzenbau und Tierhaltung;
    • angemessene Verbraucherbeteiligung an allen staatlichen bzw. öffentlichen Gremien im Bereich Ernährung;
    • Veröffentlichung sämtlicher Ergebnisse staatlicher Überwachungsmaßnahmen im Bereich Ernährung;
    • Anwendung des Verursacherprinzips (Verursacher von Schäden müssen zahlen) in der gesamten Agrar-, Futtermittel- und Ernährungswirtschaft.

  4. den konsequenten Schutz der Verbraucher nach dem Vorsorgeprinzip:
    • Schutzmaßnahmen sind im Zweifelsfall immer zugunsten der Verbrauchersicherheit zu treffen (Beispiel BSE: Solange die Befürchtung nicht ausgeräumt ist, dass der Erreger die Artgrenzen überspringen kann, muss ein vollständiges Verfütterungsverbot von Tiermehl gelten).

foodwatch - die Arbeitsweise und Projekte

  • foodwatch stellt unbequeme Fragen zu Produkten und Werbung an Hersteller und Behörden.
  • foodwatch deckt auf, was Hersteller, Handel oder Behörden gern verbergen möchten.
  • foodwatch zeigt, welche Stoffe wirklich in unseren Lebensmitteln enthalten sind.
  • foodwatch benennt die Verantwortlichen für Nahrungsmittelskandale und verklagt sie im Namen der Verbraucher.
  • foodwatch arbeitet mit Partnern und bestehenden Organisationen zusammen.
  • foodwatch bündelt die Interessen und die Macht der Verbraucher.
  • foodwatch beweist, dass Genuss und Ethik sich nicht ausschließen müssen.
  • foodwatch setzt sich dafür ein, dass Lebensmittel diesen Namen wieder verdienen.

foodwatch - die Ziele für 2002/2003

  1. Futtermittelsicherheit verbessern:
    • Gesetzeslücken (Lagerung, Registrierung, Haftung) in Futtermittel- und Saatgutrecht schließen;
    • Verbleib von Altlasten aufklären (z. B. lagerten 1990 ca. 2.500 Tonnen nicht mehr verwendbarer Pestizide in den neuen Bundesländern);
    • Rückstandskontrollen verbessern.

  2. BSE / Tierkörperbeseitigung:
    • Ausnahmsloses Verfütterungsverbot (Tiermehl/Tierfett), solange ein Sprung des BSE-Erregers über die Artgrenzen nicht auszuschließen ist.

  3. Verbraucherinformationsrechte in Deutschland und der EU stärken:
    • Verbraucherinformationsgesetz ohne Verwässerung der Informationsrechte von Verbrauchern verabschieden;
    • europaweite Verbesserung der Lebensmittelkennzeichnung und Verbraucherinformation.

  4. Futtermittel- und Nahrungsmittelskandale durchleuchten:
    • Schweigekartelle durchbrechen und Verantwortliche benennen;
    • Aufklärung der Skandale (zum Beispiel Nitrofen);
    • Aktuelle Vorfälle aus Sicht der Verbraucher kommentieren.