Pressemitteilung 18.01.2005

foodwatch zur Grünen Woche: Real existierender Agrarsozialismus schadet Verbrauchern und verursacht Bauernsterben

'Gutes aus deutschen Landen' stellt die heimische Agrarwirtschaft auch dieses Jahr wieder auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin vor. "Und das zum Schnäppchenpreis - dafür sorgt Bauernpräsident Gerd Sonnleitner mit seiner Politik", meint Thilo Bode, Geschäftsführer von foodwatch. "Die Bauernfunktionäre verhindern einen echten Qualitätswettbewerb. Weil Qualitätsunterschiede nicht erkennbar sind, greifen Verbraucher zum billigsten Angebot."

Beispiel Milch. Die kostet im Supermarkt zwischen 50 Cent und einem Euro pro Liter. "In der Regel spiegelt der Preisunterschied keine erkennbaren Qualitäten, sondern unterschiedliche Marketingkonzepte wider", sagt Bode. Das sehe man am Beispiel 'Landliebe'. Der Milchkonzern Campina bewirbt diese Marke idyllisch und nimmt entsprechend höhere Preise. Laut Etikett stammt Landliebe-Milch "aus ausgesuchten Bauernhöfen" von "artgerecht" gehaltenen Kühen. Doch diese Aussagen kann der Verbraucher nicht überprüfen und Begriffe wie 'artgerecht' sind nicht geschützt. "Unter Campinas Lieferanten sind auch schlimme Beispiele für Massentierhaltung", so Bode.

Er fordert von Sonnleitner eine Politik, die Verbraucher nicht täuscht und Qualitätsanstrengungen von Bauern belohnt. Die Landwirte müssten endlich von den Zwangsabgaben für die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) befreit werden. Die CMA verschleudere deren Geld für eine Qualitäts-nivellierende Einheitswerbung. Von der Bundesregierung fordert Bode ein Siegel für die konventionelle Landwirtschaft, das hohe Qualitätsstandards vorgibt.

"Pseudozeichen wie das von der CMA beworbene QS-Siegel adeln Massenware und dürfen nicht mit 'Qualität' werben", sagt Bode. Grund sei, dass QS in Wahrheit nur die Einhaltung gesetzlicher Standards darstelle und die Verbraucher verwirre.

Hinweis

Vor Ort zur Grünen Woche steht das foodwatch-Team Journalisten für Interviews zur Verfügung:

Am Mittwoch, 19.01.2005, zur Eröffnungspressekonferenz ab 10:30 Uhr im Pressezentrum der Messe Berlin, Halle 6.3.