Pressemitteilung 11.02.2004

foodwatch: Kosten der Gentechnik werden Landwirten und Verbrauchern aufgehalst

Der vom Kabinett verabschiedete Entwurf zum Gentechnikgesetz ist nach Ansicht von foodwatch nicht geeignet, die Wahlfreiheit von Verbrauchern sicherzustellen. "Der Gesetzesvorschlag verlagert die Kosten auf die herkömmliche Ernährungswirtschaft und letztlich auf alle Verbraucher, die keine Gentechnologie auf dem Teller haben wollen", sagt foodwatch-Sprecher Carsten Direske.

foodwatch fordert daher die Verankerung des Verursacherprinzips bei sämtlichen Maßnahmen zur Sicherheit, Haftung, Trennung von Warenströmen und Rückverfolgbarkeit. Entstehende Mehrkosten müssen die Inverkehrbringer der Gentechnologie tragen, also die Saatgutfirmen und landwirtschaftlichen Betriebe, die die Gentechnologie einsetzen. "Da über 70 Prozent der Verbraucher den Einsatz von Gentechnologie im Lebensmittelbereich ablehnen, müssen sie auch die Möglichkeit bekommen, ihr Einkaufsverhalten entsprechend ausrichten zu können", argumentiert Direske. Das könnten sie derzeitig nicht, denn nach EU-Recht muss bei tierischen Lebensmitteln wie Fleisch und Milchprodukten nicht gekennzeichnet werden, wenn die Tiere gentechnologisch verändertes Futter gefressen haben. "Hier muss die Bundesregierung für eine Nachbesserung bei der EU sorgen", fordert Direske. Ebenso müssten europaweit die Grenzwerte für Saatgut auf die technische Nachweisgrenze von 0,1 Prozent festgelegt werden. "Gerade beim Saatgut brauchen wir besondere Sorgfalt, weil sie ganz am Anfang der Nahrungsmittelkette steht. Sonst liefern wir unser Essen einer Risikotechnologie aus."

foodwatch fordert zudem eine vollständige Transparenz. Dazu gehört auch, dass das geplante Standortregister nicht nur für unmittelbar Betroffene, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglich ist.

Auf die Landwirte sieht foodwatch große Probleme zukommen: "Was nutzt Bauern die Aussicht, gegen gentechnologische Verunreinigungen durch Nachbarlandwirte jahrelang vor Gericht streiten zu können, wenn ihnen auf einen Schlag ganze Ernten unverkäuflich werden?", fragt Direske.