Nachricht 03.11.2025

Vogelgrippe: Hunderttausende Tiere getötet, Millionen eingesperrt

foodwatch/Canva

Vogelgrippe: Während die Politik auf Stallpflicht und Massentötungen setzt, zeigt sich das eigentliche Problem in der Industrie – Tierhaltung, die Krankheiten geradezu begünstigt.

Seit Monaten breitet sich die Vogelgrippe in Deutschland weiter aus. Die Folgen sind gravierend: Über eine halbe Million Hühner, Enten, Gänse und Puten wurden seit September „vorsorglich“ getötet. In vielen Regionen gilt inzwischen Stallpflicht. Das sind 150 Millionen zusammengepferchte Hühner. 

Was als Schutzmaßnahme gedacht ist, bedeutet für die Tiere wochen- oder monatelange Gefangenschaft: kein Tageslicht, kaum Bewegung, massiver Stress. Für Tiere, die ohnehin auf Hochleistung gezüchtet und auf engstem Raum gehalten werden, ist das eine zusätzliche Belastung. 

Ein System, das Krankheiten begünstigt 

Die Krise ist kein Zufall. Krankheiten wie die Vogelgrippe entstehen und verbreiten sich vor allem dort, wo Millionen Tiere dicht gedrängt in industriellen Ställen leben. Forschende und Naturschützer warnen, dass das Virus möglicherweise sogar aus diesen Anlagen in die Wildtierpopulation gelangt ist und nicht umgekehrt.

Annemarie Botzki - Porträt
Die massenhaften Keulungen sind ein Symptom einer Industrie, die Tiergesundheit und Tierschutz dauerhaft aufs Spiel setzt.
Annemarie Botzki Recherche und Kampagnen

Auch jenseits akuter Krisen wie der Vogelgrippe zeigt sich: Das Leid der Tiere ist Teil des Systems. Die Eierindustrie quält Millionen Hennen. Tag für Tag, Virus hin oder her. In Deutschland legen Hennen jedes Jahr rund 15 Milliarden Eier – eine enorme Leistung, für die sie einen hohen Preis zahlen. 

Studien zeigen, dass 97 Prozent aller Hennen, egal ob aus Bodenhaltung oder Bio, Knochenbrüche am Brustbein haben. Der Grund liegt in der Zucht auf maximale Legeleistung. Das entzieht den Knochen das notwendige Kalzium und führt zu schmerzhaften Schäden. Für dieses Hochleistungssystem bezahlen Millionen Tiere mit lebenslangen Qualen. 

Politik setzt auf Symptombekämpfung 

Die politischen Reaktionen zum neuesten Ausbruch der Vogelgrippe bleiben bislang an der Oberfläche: Stallpflicht, Keulung, weiter bis zum nächsten Massensterben. Doch solange an der industriellen Tierhaltung festgehalten wird, droht der nächste Ausbruch schon bald. 

Ein wirksamer Schutz für Tiere, Umwelt und Verbraucherinnen und Verbraucher erfordert einen grundlegenden Umbau der Tierhaltung: weniger Tiere, bessere Haltungsbedingungen und verbindliche Tiergesundheitsstandards. Nur so lässt sich verhindern, dass Tierseuchen immer wieder auftreten: mit Leid für Millionen Lebewesen als immer gleichem Ergebnis. 

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Die Vogelgrippe zeigt: Das System der Massentierhaltung ist krank. Millionen Tiere leiden, während Politik und Industrie weiter auf „Weiter so“ setzen. foodwatch deckt Missstände auf und fordert eine echte Wende in der Tierhaltung. Jede Spende stärkt unsere unabhängige Arbeit.

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